So reagiert der EUR/CHF-Kurs auf Zinsspekulationen

Der EUR/CHF-Kurs gehorcht der EZB. Als sie mitteilt, die so genannte Forward Guidance weniger expansiv auszurichten, kommt es umgehend zu einem Anstieg. Das Konzept des Hinterherhinkens der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Abschwächung des Frankens geht damit auf. Gefährlich wird es, sollten Spekulationen über Zinserhöhungen in der Schweiz ins Kraut schießen.

Der Euro ist momentan 1,1750 Franken wert und damit in einer guten Ausgangslage über 1,18 zu steigen. Die EZB sieht Bedarf die Kommunikation anzupassen. Dass man die Anleihenkäufe notfalls wieder aufstocken kann und die erste Leitzinserhöhungen erst deutlich nach dem Ende der Staatsanleihen-Käufe macht, sind zwei Passagen, die man aus der Forward Guidance streichen wird, signalisiert die EZB.

Nun zahlt es sich für Thomas Jordan aus, dass er seit Jahren auf eine Strategie des Hinterherhinkens setzt. Der SNB-Chef ist in der komfortablen Lage sich auf ein Geplänkel über höhere Zinsen nicht einlassen zu müssen. Hintergrund: In der Schweiz ist die Inflation deutlich tiefer als in der Eurozone. Jordan kann gemütlich dabei zusehen, wie Draghi hawkisher wird und damit den EUR/CHF-Kurs anpeitscht.

Allerdings ist des Negativzins-Regime der SNB nicht unumstritten. Das einflussreichen Schweizer Finanz- und Bankenwesen würde sehr gerne höhere Zinsen haben, auch wenn dies einen stärkeren Franken nach sich zöge. Sollte die EZB tatsächlich beginnen, ihre weit aufgerissenen Geldschleusen langsam zu schließen, dürfte auch in der Schweiz eine Diskussion über ein Ende der ultralockeren Geldpolitik aufkommen.

Noch kann Jordan solche Spekulationen im Keim ersticken. Irgendwann wird aber auch er nicht mehr in der Lage sein, Zinserhöhungen zu tabuisieren. Dann wäre der Schweizer Franken wieder gefragt. Entscheidend wird dann das Timing und die Höhe des EUR/CHF-Kurses sein. Bei 1,20 hätte Jordan ein dickes Polster. Anders sähe es bei 1,13-1,15 aus, als der Euro dann sehr schnell unter 1,10 Franken zurückgeworfen werden könnte.