Am Aktienmarkt geht es tief her, was den EUR/CHF-Kurs nicht kalt lässt. Er sank in den letzten drei Wochen von 1,18 auf 1,16. Dax, Dow Jones und ATX erleiden herbe Kursverlusten. Die EZB warnt bereits vor der nächsten Finanzkrise und steht in den Startlöchern für eine noch radikalere Geldpolitik.
Vor zweieinhalb Wochen war 1 Euro noch 1,1832 Franken wert. Seitdem hat sich so einiges getan. Die Zinsen auf beiden Seiten des Atlantiks sind kräftig gestiegen. Der Devisenoptionsmarkt hat beim EUR/CHF-Kurs einen Rückzieher gemacht. Die EZB schloss eine Leitzinserhöhung für Ende 2018, die die Märkte begannen einzupreisen, aus.
Der Dax hat inzwischen 6% eingebüßt, ATX und Dow Jones verloren jeweils 4%. Das wird natürlich über die Sentiment-Schiene das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen, und dann können sich die Volkswirtschafts-Professoren von den Forschungsinstituten ihre hohen Wachstumsprognose für die Eurozone von 2% an den Hut stecken.
Es wäre nicht das erste Mal. Man braucht sich nur ansehen, was für ein Murks im Sommer 2008 prognostiziert wurde. Das Problem: Die VWL maßt sich an, ihre Modelle würden so genau funktionieren wie die Naturgesetze der Physik. Welchen Einfluss der Faktor Mensch auf ihre BIP-Gleichung hat, können sie aber nicht quantifizieren.
Taktieren / Manipulieren
Bei einer weiteren Finanzkrise wäre es womöglich notwendig, die Zinsen noch tiefer in den negativen Bereich zu senken, warnt EZB-Direktor Benoit Coeure. "Oder es könnte erforderlich sein, Vermögenstitel zu erwerben, die riskanter sind als öffentliche Schulden oder Firmenschulden." Damit spielt der Franzose auf den Ankauf von Aktien an.
Die EZB glaubt mit warmen Worten und Papiergeld aus der Notenpresse die Finanzmärkte dauerhaft nach ihrem Gusto zu lenken. Ein Beispiel: Als Mario Draghi nach der letzten EZB-Sitzung die Lagebeurteilung vorliest, zückt er einen Kugelschreiber und unterstreicht symbolhaft in seinem Redetext, dass man die Zinsen für eine lange Zeit nach den Anleihenkäufte niedrig lassen wird.
Es wird bis zum Gehtnichtmehr taktiert, um die freie Bildung von Zinsen und Asset-Preisen außer Kraft zu setzen. Mit Taktieren kann Italien zwar immer wieder einmal eine Fußball-Weltmeisterschaft gewinnen. Die EZB wird damit aber nicht dauerhaft durchkommen. Sie wird immer unglaubwürdiger und macht so aus dem Euro eine italienische Lira.
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Der EUR/CHF-Kurs kommt bisher glimpflich davon
03.02.18
10:11