Euro tappt in klassische Bullenfalle
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Euro tappt in klassische Bullenfalle

So etwas nennt man Bullenfalle: In den seit zwei Wochen dauernden negativen Markttrend des EUR/CHF-Kurses kommen plötzlich positive Signale. Der Euro klettert auf 1,1640 Franken. Innerhalb kurzer Zeit ist der Anstieg aber schon wieder vorbei. Der Euro fällt auf 1,1550 Franken zurück. Dass sich der Zinsvorteil der Eurozone gegenüber der Schweiz ausweitet, hilft dem Euro nicht aus der Patsche.

Peter Praet hat die Latte für ein Ende der ultralockeren Geldpolitik mit einem Redebeitrag zu Beginn der Woche extrem hochgelegt. Die Argumentation ist so aufgebaut, dass der EZB-Chefvolkswirt immer einen Grund findet, weiter Geld mit der Notenpresse zu drucken, auch wenn die Inflation in der Eurozone bis Sommer auf über 2% steigen sollte.

Der niederländische Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Klaas Knot, hatte vor Praets Einlassungen ein Ende der Anleihenkäufe gefordert. Mario Draghi wolle aber darüber nicht reden, um den Euro gegen den US-Dollar nicht zu stark werden zu lassen, so Knot. In den Niederlanden ist der EZB-Chef noch unbeliebter als in Deutschland. Draghi bekam im vergangenen Jahr bei einer Parlamentsanhörung in Den Haag so einiges zu hören:

"In Italien oder anderen Ländern in Südeuropa mögen Sie ein Held sein – hier in den Niederlanden sind Sie es nicht."

"Sie sehen bemerkenswert ruhig aus für jemanden, der 2,5 Billionen Euro allein aus heißer Luft geschaffen hat, vor allem wenn ihr Chefvolkswirt sagt, es gibt keinen Plan B".


Euphorie

Devisenexperten schauen sich gerne den Zinsvorteil der Eurozone an, in dem sie deutsche- und schweizerische Staatsanleihen vergleichen. Mitte Dezember 2017 war Deutschlands Zins auf 10-jährige bei 0,29%, der für die Schweiz bei -0,19%. Der Euro hatte einen Zinsvorteil von 0,48%.

Aktuell liegen die Zinsen bei 0,70% (Deutschland) und 0,11% (Schweiz). Der Zinsvorteil beträgt 0,59%. Die seit zwei Wochen deutlich steigenden Zinsen haben dem Euro bisher allerdings nicht geholfen. Das ist ein Indiz dafür, dass EUR/CHF-Kurse über 1,18 ein Stück weit auf Euphorie zurückzuführen waren.