Ein dickes Lob für die Interventionen beim EUR/CHF-Kurs der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gibt es vom deutschen Star-Ökonom Hans-Werner Sinn. Die SNB habe mit ihrer Abschwächung des Frankens eine sehr kluge Geldpolitik gemacht, sagt Sinn der Schweizer Handelszeitung. Für sehr unklug hält Sinn ganz offenbar das Vorgehen in der Eurozone. Er warnt:
"Die Gefahr, dass die Eurozone langfristig auf eine gewaltige Pleite hinsteuert, ist größer denn je. Europa hat sein Schuldenproblem überhaupt nicht im Griff."
An der Wall Street ist das große Thema aktuell der Zins auf 10-jährige US-Staatsanleihen. Er steht kurz davor über die Schwelle von 3% zu steigen. Das ist ein Warnschuss an die extrem ausgabenfreudigen Politiker in Washington, gerade an die Republikaner. Viele von ihnen haben beim Thema Staatsschulden eine 180-Grad-Drehung gemacht, seitdem US-Präsident Obama aus dem Amt geschieden ist.
Weil die Amerikaner das Spiel mit den Finanzmärkten wesentlich besser als die Europäer beherrschen, könnte Sinn mit seinem Pleite-Szenario für die Eurozone recht haben. Die EZB betreibt laut dem deutschen Ökonomen eine "unrechtmäßige Schuldensozialisierung". In diesem Zusammenhang ist herauszustreichen, dass die US-Notenbank (Fed) frühkommunistische Umverteilungen, ebenso wie negative Zinsen, nicht anpackt.
Vor eine Rezession ist Trump deswegen aber nicht gefeit. Ray Dalio, Gründer der erfolgreichsten Hedgefonds der Welt, prognostiziert, dass die USA vor de nächsten Präsidentschaftswahl 2020 in eine Rezession geraten. Die Wahrscheinlichkeit dafür liege bei 70%. Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten kategorisiert Dalio als "Pre Bubble".
Dass die Party spätestens 2020 vorbei ist, darauf deutet auch eine Langfrist-Analyse des Schweizer Frankens hin. Der lässt sich weder vom Euro noch vom US-Dollar die Butter vom Brot nehmen.
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