Der Euro-Franken-Kurs ist jenseits von Gut und Böse. Der Weg auf 1,20 ist verbarrikadiert, ein freier Fall auf 1,10 ist ebensowenig möglich. An den globalen Finanzmärkten herrscht eitel Sonnenschein. Man darf nicht vergessen, dass Notenbanken die Finanzmärkte weiter massiv mit Zentralbankgeld ölen. Wegen andauernden Spekulationen über ein Ende der ultralockeren Geldpolitik gerät das oft ins Hintertreffen.
Die mit Papiergeld aufgeblähten Gesamt-Bilanzsumme von EZB, Fed, Bank von Japan (BoJ), Schweizerischer Nationalbank (SNB) und anderen hat gerade mit 16,4 Billionen US-Dollar wieder einmal ein Allzeithoch erreicht. Fed und SNB legen zwar eine Pause ein. Dafür speisen EZB und BoJ monatlich etwa 70 Milliarden Dollar mittels Anleihenkäufen und in das globale Finanzsystem ein.
Zusammen mit denen auf Pump finanzierten Steuersenkungen und Ausgabenprogrammen in den USA kommt da ein dicker Batzen Geld zusammen, der Weltwirtschaft und Aktienbörsen auf Expansionskurs hält. Für den EUR/CHF-Kurs ist das ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite profitiert der Euro davon, dass Anleger in die Vollen gehen und sich wieder verstärkt Ländern wie Spanien und Portugal zuwenden.
Auf der anderen Seite wird es allmählich Zeit sich auf ein Ende des Wachstumsphase vorzubereiten. Das spielt auf kurz oder lang dem Schweizer Franken in die Hände. Zwar hat die SNB ihre Bilanzsumme auf über 100% des Schweizer Bruttoinlandsproduktes (BIP) aufgebläht. Kommt es zu einem Abschwung oder gar zu einem Crash, wäre die aber Schweiz besser gewappnet als die Eurozone und der Franken wieder gefragt.
Das Tauziehen zwischen risikobereiten und risikoscheuen Marktteilnehmern führt zu einer Pattsituation beim Euro-Franken-Kurs. Die Wachstumsampeln für die Eurozone sind zwar weiter grün. Allerdings ist das Vertrauen in die wirtschaftliche Expansion und Wachstumsprognosen auch nicht grenzenlos.
Die Ökonomen von der EU-Kommission und anderswo maßen sich an zu vorherzusagen, dass der Euroraum 2019 ein Wachstum von 2% schaffen wird. Das ist schon einigermaßen fahrlässig so ins Blaue hinein zu prognostizieren. Die Auguren wissen heute noch gar nicht, wie die Finanzierungbedingungen für Unternehmen, Haushalte und öffentliche Hand, die wegen der Papiergeldschwemme von zentraler Bedeutung sind, dann sein werden.
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Ist der Euro mit 1,15 Franken fair bewertet?
20.02.18
08:00