Steht der Schweizer Franken vor einem Comeback?
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Steht der Schweizer Franken vor einem Comeback?

"Ein Rückgang von mehr als 600 Punkte beim Dow (Jones) ist sehr, sehr selten". Der US-Börsensender CNBC zeigt sich wegen des hohen Verlustes vom Freitag alarmiert. Die Angst vom Aktien-Crash macht die Runde. Nach Adam Riese würde der Franken dann profitieren, weil Anleger nach wie vor die hohe Sicherheit der Schweiz schätzen. Die Notenbanken werden sich die Butter aber nicht vom Brot nehmen lassen. Sie haben noch ein Ass im Ärmel.

Auch die europäische Aktienmärkte sind inmitten einer Talfahrt. Der Dax sackt binnen zwei Wochen um 6% auf 12.785 Punkte ab. Eine so genannte 🔗Megaphone-Formation signalisiert, dass der deutsche Leitindex weiter auf 12.500 Punkte sinkt. Dann dürfte allerdings Schluss sein, weil die Notenbanken ihre Appeasement-Geldpolitik weiterführen werden.

Die EZB muss dazu einem Ende der Anleihenkäufe für dieses Jahr eine Absage erteilen und die Erwartungen einer ersten Leitzinserhöhung in die zweite Hälfte 2019, besser noch ins Jahr 2020, verschieben. Die Bereitschaft dazu wird trotz Widerstandes aus Deutschland und den Niederlanden groß sein. Draghis rechte Hand, EZB-Direktor Benoit Coeure, hat gerade erst angekündigt, die Zinsen bei der nächsten Krise noch tiefer senken zu wollen und die Staatsfinanzierung über die Notenpresse auszuweiten.

Trumps neuer Mann bei der US-Notenbank (Fed), Jerome Powell, muss die Realzinsen im negativen Terrain halten, in dem er auf eine Erhöhung des Leitzinses im März verzichtet. Damit könnte der im Gegensatz zu seinen Vorgängern direkt aus der Finanzbranche kommende Powell die US-Aktienmärkte stabilisieren und sie danach auf neue Rekordhochs führen.

Die Inflationsraten in Europa und den USA sind weiterhin deutlich unter 2%. Den beiden Notenbanken eröffnet das jede Menge Beinfreiheit. Man will sinkende Aktienkurse verhindern, weil sie Vorbote einer Rezession sind. Die Appeasement-Geldpolitik, Aktienmarkt und Vermögensverwaltern bei jeder ihrer Forderung nachzugeben, führt dann aber später zum unweigerlichen Crash.

Voraussichtlich ab Mitte 2018 steigt die Inflation deutlich über 2%. Auch jetzt hätten Draghi und Co. immer noch eine Ausrede parat. Sie könnten auf den Inflations-Durchschnitt verweisen und argumentieren, man müsse wegen der jahrelangen Inflation bei 1% nun eine Inflation von 3% machen, um im Mittel bei 2% zu landen. Aber für den Aktienmarkt geht es sich jetzt nicht mehr aus, weil steigenden Preise die Kaufkraft der Verbraucher schmälern.

EUR/CHF-Ausblick:
Stabilisiert sich der Aktienmarkt nicht von alleine, werden die Notenbanken das erledigen. Der Schweizer Franken als Sicherer Hafen wird erst einmal kein Comeback mit Wechselkursen von 1 Euro = 1 Franken feiern. Gleichwohl wird der Devisenmarkt einpreisen, wenn Draghi noch mehr Zahnpasta aus der Tube drückt. Ein Rückgang des Euros auf 1,10-1,13 Franken muss man als Worst-Case-Szenario auf dem Radarschirm haben.