Lügen haben kurze Beine
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Lügen haben kurze Beine

Aus einer leichten Brise wird Gegenwind: Die Konjunktur in der Eurozone und damit auch der jüngste Anstieg des EUR/CHF-Kurses auf 1,17 stehen auf der Kippe. "Die Eurozone verzeichnete im März das schwächste Wirtschaftswachstum seit über einem Jahr", heißt es in einem viel beachteten Einkaufsmanager-Bericht von IHS Markit. Mainstream-Meinungsmacher geraten mit ihren Weisheiten in Erklärungsnot.

Der Euro muss nun doch einlenken und in seinem Wechselkurs zum Schweizer Franken den schwachen Vorgaben Rechnung tragen. Ein Anstieg auf 1,1840 ist passé. Die Konjunktur-Abkühlung in der Eurozone seit Jahresanfang sei "doch ziemlich dramatisch", stellt Chefvolkswirt Chris Williamson von IHS Markit fest.

Ist sie eigentlich nicht, lässt sich gegenhalten. Das Problem sind die Konjunkturexperten, die sich bis vor kurzen einen Überbietungswettbewerb geliefert haben und nicht richtig hinsehen wollten. In Deutschland wird ständig gebetsmühlenartigen wiederholt, besonders gerne von den Wirtschaftsexperten des Staatsfernsehens, wie toll doch wegen der sinkenden Arbeitslosigkeit der private Konsum laufe.

Tatsächlich schrieb das Statistische Bundesamt zuletzt: "Während die privaten Konsumausgaben in etwa auf dem Niveau des Vorquartals lagen, erhöhte der Staat seine Konsumausgaben um 0,5%". Die Leute geben kein Geld aus, weil sie die radikale Geldpolitik der EZB verunsichert und sie die Abschaffung der Zinsen durch eine Erhöhung ihrer Sparleistung versuchen aufzufangen.

Genau so ist es in Dänemark gelaufen, das schon länger mit Negativzinsen experimentiert. Der private Konsum in Deutschland ist enttäuschend. Ursache ist der Staat: Er zahlt keine Zinsen mehr auf seine Schulden und beraubt damit seine eigene Bürger, die ihm zuvor Kredit gewährten. Merkel, Seehofer & Co. stecken die Ersparnisse der Bürger in einen gewaltigen, ineffiziente Umverteilungsapparat.

Doch damit nicht genug. Die Politiker sind so dreist und lassen sich dafür feiern für kleine- und mittleren Einkommensschichten so viel zu machen, also für jene Bürger, die sie zuvor um ihre Zinsen beraubt und wie eine Weihnachtsgans mit Steuren, Abgaben und allen mögliche Gebühren ausgenommen haben.

Wer noch einen alten Sparvertrag mit einigermaßen normalen Zinsen hat, muss auf die Zinserträge selbstverständlich Steuern zahlen. Und die Zinssteuern lässt sich der Staat freilich vor Abzug der Inflation zahlen, um auch ganz sicher zu gehen, dass ihn bloß nichts durch die Lappen geht.

Noch so eine Münchhausen-Geschichte der Mainstream-Meinungsmacher ist der angeblich so starke Euro. Als 1 Euro über 1,20 Dollar stieg, warnten viele vor einem zu starken Euro, ganz so wie es ihnen EZB-Chef Draghi zuvor jahrelang eingetrichtert hat. Tatsächlich ist der Euro keineswegs überbewertet. Erst bei 1 Euro = 1,30 US-Dollar könnte man von einer leichten Überbewertung sprechen.

Fazit:
Die konjunkturelle Erholung in der Eurozone ist sehr instabil. Sie basiert darauf, dass Deutschland mit einem weichen Euro mehr Waren in Drittstaaten exportiert und einer Subventionierung der Staatshaushalte über die EZB-Notenpresse. Bei der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und des Dienstleistungsektors sind keine Fortschritte gemacht worden, was sich nun anfängt zu rächen.