Hinausbegleiten aus Franken-Krediten nimmt Fahrt auf
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Hinausbegleiten aus Franken-Krediten nimmt Fahrt auf

"175.000 Familien können heute ruhiger schlafen, weil sie bereits aus der Fremdwährungsfinanzierung ausgestiegen sind", sagt die Finanzmarktaufsicht (FMA) in Wien. Vor genau einem Jahr schrieb sie: "160.000 Familien können heute ruhiger schlafen...." Es ergibt sich somit ein Saldo von 15.000 Familien, die sich aus ihrem Franken-Kredit hinausbegleiten ließen und einen Teil Anstieg des Euros zum Schweizer Franken verpassten.

Insgesamt hafteten bei privaten Haushalten in Österreich per 31.12.2017 Fremdwährungskredite im Gegenwert 16,07 Milliarden Euro aus. Ein Jahr zuvor waren es laut der FMA 21 Milliarden Euro. Der Euro-Wechselkurs kletterte in diesem Zeitraum von 1,07 auf 1,17 Franken (+9,35%). Die, die aus- bzw. in einen Euro-Kredit umgestiegen sind, stehen erst einmal schlechter da als die Aussitzen-Kreditnehmer.

Das kann sich freilich sehr schnell ändern. "Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam mit den österreichischen Kreditinstituten auch für die noch verbliebenen 95.000 Haushalte* angemessene Maßnahmen zur Begrenzung des Risikos erreichen werden", erklärt die FMA. Im Schnitt haben die 95.000 Haushalte 170.000 Euro an Verbindlichkeiten (16,07 Mrd. Euro aushaftendes Fremdwährungskreditvolumen geteilt durch 95.000 Haushalte).


Sollte der Euro auf 1,28 Franken steigen, so wie es Morgan Stanley prognostiziert, würden die Kreditschulden im Schnitt pro Haushalt auf 155.391 Euro sinken. Ob sich die FMA dann erneut auf die Schulter klopft, weil sie viele Kreditnehmer zu schlechten EUR/CHF-Kursen aus ihren Franken-Krediten hinausbegleitet hat, bleibt abzuwarten. Zuzutrauen wäre es ihr allemal.



*96,1% der 95.000 Haushalte, also 91.295 haben einen Franken-Kredit am laufen. Der Rest des Fremdwährungskredite steckt fast vollständig im Japanischen Yen.