Dem Euro geht bei 1,1740 Franken die Puste aus. Er will wohl erst einmal die Vergeltungsmaßnahmen der EU auf die US-Einfuhrzölle abwarten. Zu einem Handelskrieg zwischen den beiden westlichen Wirtschaftsblöcken wird es aber wohl nicht kommen. Die Welt und die Eurozone werden aus Anlegersicht sogar sicherer, weil Italien eine neue Regierung bekommt und Trump in Nordkorea Fortschritte macht.
Zwischen dem 28. Februar und 8. März 2018 klettert EUR/CHF-Kurs von 1,1490 auf 1,1740 (+2,18%). Es folgt eine Gegenbewegung auf 1,1705. Anders als vor einer Woche gibt es aktuell kein klares Kaufsignal. Ursache: Der Euro schafft es nicht, sich über 1,1720, einer charttechnisch bedeutsamen Marke, zu befestigen.
Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer reist derweil nach Brüssel, um EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström zu treffen. Aus den Nafta-Nachverhandlungen ist bekannt, dass Lighthizer kaum Kompromisse macht, also ein protektionistischer America-First-Vertreter ist. Allerdings wird ihn die Schwedin damit wohl nicht davonkommen lassen.
Politische Beobachter in Italien halten ein Bündnis der Fünf Sterne mit der sozialdemokratischen PD des bisherigen Regierungschefs Paolo Gentiloni noch für am wahrscheinlichsten, meldet Reuters. Auch das war abzusehen. Vor der Wahl haben alle Italiens Parteien Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben versprochen. Ein Volksabstimmung über die Euro-Mitgliedschaft Italiens ist überhaupt kein Thema mehr.
Man muss wissen, dass Italiens Privathaushalte über größere Vermögen verfügen als deutsche. Ein Grund dafür ist, dass der Staat sich hoch verschuldet, was es ihm ermöglicht, Privathaushalte, die gut bei Kasse sind, mit üppigen Subventionen zu verwöhnen. Anders ist es in Deutschland, wo der Staat mit Steuern und Abgaben ordentlich zulangt. Dafür ist die deutsche Staatsverschuldung nur halb so hoch wie die italienische.
Weil Donald Trump einen Leistungsnachweis in Form eines rasanten Beschäftigungsaufbau im Februar von mehr als 300.000 Jobs vorlegt und er mit Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un ein Treffen plant, springen die Risikoampeln auf grün. Als es zwischen Trump und Nordkoreas Diktator im August 2017 verbal krachte, sank der EUR/CHF-Kurs auf 1,1260. Insofern müsste die Annäherung dem Euro helfen.
Zu viel darf man aber nicht erwarten. Entscheidend für den EUR/CHF-Kurs sind Schweizer Anleger und nicht globale Vermögensverwalter, die nun etwas weniger Franken vorhalten dürften. Von den Schweizer Anlegern ist bekannt, dass viele von ihnen ihre Scheu vor der Eurozone noch nicht abgelegt haben.
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Ist der Schweizer Franken überflüssig?
10.03.18
08:00