Momentan ist die Eurozone im Boom. So etwas gab es zwischen 2004 und 2007 schon einmal. Der Euro kletterte damals von 1,53 auf 1,68 Franken (+9,80%). Die Gewinne sind dieses Mal sogar noch größer. Darüber hinaus geht das Ganze schneller. Der Euro verteuerte sich in den letzten zwölf Monaten von 1,07 auf 1,19 Franken (+11,21%).
Das böse Erwachen komme spätestens im nächsten Jahrzehnt. Die Politik einer Eurozonen Haftungsunion führe in ein neuen Schuldensumpf, puste "eine weitere Schuldenblase auf und verspielt die Ersparnisse der Bürger, die eigentlich zur Finanzierung der Renten gedacht waren", fürchtet Sinn. Aber davon will jetzt niemand etwas wissen.
Was noch dazukommt, sind Mittelzuflüsse aus dem Ausland: Zwei Wale nahmen zuletzt Euro-Staatsanleihen wie Plankton auf. Chinas Notenbank und Norwegens Staatsfonds kauften raue Menge an Staatsanleihen aus Deutschland, Frankreich und Belgien, berichtet Reuters. Sie hätten das auch wegen der Sorge vor einem weichen US-Dollar infolge munter steigenden US-Staatsschulden getan.
Der EUR/CHF-Kurs ist seit sieben Wochen ununterbrochen am steigen. Aus charttechnischer Sicht müsste es bald zu einer Korrektur kommen. Ob dies bereits in der nächsten Woche geschieht oder danach, hängt zu einem großen Teil vom Schlusskurs am Freitag ab:
- Geht der Euro über 1,1830 Franken ins Wochenende, spräche das für eine Fortsetzung des Anstiegs Richtung 1,20.
- Schafft er es nicht sich über 1,18 zu befestigen, müsste man mit einem Rückgang auf 1,16-1,17 rechnen.