Die Ausgangslage
Drei Kreditnehmer aus Österreich wollen vor allem Zinsen sparen und liebäugeln darüber hinaus mit einem Wechselkursgewinn. Sie nehmen daher einen Franken-Kredit im Gegenwert von 150.000 Euro auf.
Häuselbauer A steigt Mitte 2002, ein halbes Jahr nach der Euro-Bargeldeinführung, bei einem Euro-Franken-Kurs von 1,44, ein. Er glaubt daran, dass der Euro so hart wie die D-Mark wird, zumal die EZB von dem deutsch-niederländischen Duo Duisenberg/Issing geführt wird.
B geht Anfang 2005 bei einem Wechselkurs von 1,55 in den Franken. Er macht sich den Umstand zu nutze, dass Filialbanken zu Jahresbeginn oft bessere Kreditkonditionen einräumen, um bei denen von ihren Zentralen vorgegebenen Kreditvergabe-Volumina nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Kreditnehmer C entscheidet sich für einen Franken-Kredit Mitte 2008. Aus seiner Sicht ist der Euro seinerzeit mit 1,60 Franken recht günstig. Denn im Herbst 2007 war er bis zu 1,68 wert. C liebäugelt damit, dass es Richtung 1 Euro = 2 Franken geht.
Kreditnehmer A:
- 150.000 Euro zum EUR/CHF-Kurs 1,44 (2002) entsprechen 216.000 Franken
- 216.000 zum aktuellen EUR/CHF-Kurs 1,20 zurückgerechnet = 180.000 Euro
- 150.000 minus 180.000 = -30.000 Euro
Berücksichtigt man die Zinsersparnis gegenüber einer Euro/Euribor-Finanzierung von 27.338 Euro, steht Kreditnehmer A aktuell mit 2.662 Euro unter Wasser. Sollte der Euro wie von der Bank Swissquote für möglich gehalten auf 1,30 Franken steigen, hätte A ein prima Geschäft gemacht.
- 216.000 Franken Restschuld zu EUR/CHF 1,30 = 166.153 Euro
- 166.154 minus 27.338 Euro Zinsersparnis = 138.816 Euro
- 138.818 Euro ist kleiner als 150.000 Euro
- Vorteil/Verdienst: +11.182 Euro
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1. Teil: Österreichs frühe Franken-Kreditnehmer fangen den Wurm
2. Teil: Wer spät bei CHF-Kredit kam, bestraft das Leben