Die Eurozone hat es erwischt, aber niemanden interessiert es. Noch überlagern die Vorteile die Nachteile einer mit Billiggeld aus der Notenpresse und imposanten Schuldentürmen hochgezüchteten Konjunktur. Mittlerweile ist die Lage so, dass Amerikaner beim Schuldenmachen im Vergleich zu Europäern richtige Spießer sind.
Zwar beißt sich der Euro bei 1,18 Franken weiterhin die Zähne aus. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Devisennotierung immer noch sehr hoch im Kurs steht. Vor einem Jahr brachte der Euro lediglich 1,07 Franken auf die Waage.
"Euroland: Abkühlung deutlich sichtbar. Die Schönwetterperiode für die Konjunktur in der Eurozone geht zu Ende", heißt es in einer Erhebung des Beratungsunternehmens Sentix für April 2018. Die Konjunkturerwartungen haben sich deutlich eingetrübt. In der Schweiz stehen die Zeichen laut Sentix hingegen weiterhin auf Aufschwung.
Weil die Wachstumsschere zugunsten der Schweiz aufgeht, ist es schon einigermaßen verblüffend, dass sich der EUR/CHF-Kurs nicht nach unten bewegt. Die Euro-Bären müssen sich mit einer Regel von John Maynard Keynes anfreunden: "Der Markt kann länger irrational bleiben, als du solvent."
Augen zu und durch
In den letzten zehn Jahren sind die Schulden von Haushalten und Unternehmen in der Eurozone um 12% auf 160% der Wirtschaftsleistung gestiegen. In den USA gab es hingegen laut der in Basel beheimateten Bank für Internationalen Zahlungsausgleich einen Rückgang der Schulden des Privatsektors um 14% auf 152%.
Neben Südeuropa ist in Frankreich die Schuldenlage von Großunternehmen ganz offenbar ziemlich prekär. Es gebe ein Risiko, dass diese Firmen, in die Paris ja gerne hineinregiert, zu weit gingen, räumt der französische Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Villeroy de Galhau, ein, meldet das Wall Street Journal.
Und was sagt Dragh: Die Vorteile der hochgezüchteten Konjunktur seien so groß, dass man die damit einhergehenden Ungleichgewichte und Verzerrungen ignorieren müsse.
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Schuldensumpf kann EUR/CHF-Kurs nichts anhaben
10.04.18
08:00