So viel Spielraum hat der EUR/CHF noch
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So viel Spielraum hat der EUR/CHF noch

Achtung, der Russe kommt! Laut neuer Devisenanalysten-Theorie soll doch tatsächlich Russland hinter der Abschwächung des Schweizer Franken stecken. Der EUR/CHF-Kurs kletterte in der abgelaufenen Woche von 1,1770 auf 1,1870 (+0,85%). Stellenweise wurde mit von 1,1890 der höchste Stand seit drei Jahren und drei Monaten erreicht.

Es ist gerade in Mode Russland für alles verantwortlich zu machen, nun also auch für den Schwächeanfall des Frankens. Der ist nämlich einigermaßen merkwürdig, weil er nicht ins gängige Schema passt. Die Risikobereitschaft ist zu gering. Die Aktienmärkte sind weit von ihren Allzeithochs entfernt.

Auch die Zinsen sind viel zu niedrig. Deutschlands Zehnjährige rentieren bei mageren 0,51%, nachdem sie vor sechs Wochen noch bei 0,77% waren. Am Devisenoptionsmarkt hat sich die Stimmung gegenüber dem Euro hingegen etwas verbessert. Allerdings nicht so sehr, als dass man damit das Hochschießen des EUR/CHF-Kurses erklären könnte.

Es gehört zum mitunter langweiligen Tagesgeschäft eines Devisenanalysten nach Gründen für eine plötzliche Kursbewegung zu suchen: Russen mit dicken Geldbörsen zögen Geld aus der Schweiz ab, sagt Crédit Agricole. Den Schweizer Franken hätten die US-Sanktionen gegen Russland direkt getroffen, so die Bank Swissquote.


Weil der Euro mit 1,1870 Franken recht deutlich über der vorherigen Höchstmarke bei 1,1830 geschlossen hat, stehen die Zeichen aus charttechnischer Sicht erst einmal weiter auf Anstieg. Man sollte aber im Hinterkopf haben, dass sich die Aufwärtsdynamik in den letzten drei Handelstagen deutlich abgeschwächt hat.

Die Price Action legt nahe, dass es für den Euro in der nächsten Woche auf 1,1880-1,1920 Franken erst einmal weiter nach oben geht und es in den darauf folgenden Wochen zu einem Reversal kommt. Etwa ein Drittel bis zwei Drittel der seit Anfang Februar erzielten Gewinne gingen dann flöten, der Euro fiele auf 1,15-1,16 Franken zurück.