Zur Lage von Franken-Kreditnehmern in Österreich im April
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Zur Lage von Franken-Kreditnehmern in Österreich im April

So gut ist es für die verbliebenen 95.000 Franken-Kreditnehmer in Österreich seit etwa fünf Jahren nicht gelaufen. Der Euro klettert mit 1,19 Franken auf den höchsten Stand seit Anfang 2015. Doch damit nicht genug. Die massive Zinsersparnis führt dazu, dass ein typischer Häuselbauer im Jahr mehr als 800 Euro spart.

Ein Bankkunde, der sich im Jahr 2002 bei einem Euro-Wechselkurs 1,45 Franken 100.000 Euro bei seiner Bank borgte, ist zwar immer noch unter Wasser. Bei 1,19 beträgt seine Kreditschuld 121.849 Euro. Er hat in den letzten Wochen aber mit Siebenmeilenstiefeln aufgeholt. Anfang Februar 2018 war 1 Euro lediglich 1,1450 Franken wert, die Kreditschuld belief sich auf 126.638 Euro.

Die Schweizer Zinsen rangieren zur Freude von Österreichs Fremdwährungskreditnehmer weiterhin auf dem Abstellgleis. Der CHF 1-Monats-Libor kommt auf -0,79%, CHF 3-Monats-Libor auf -0,74%. Zum Vergleich: Vor dreieinhalb Jahren waren beide Sätze noch einige Zehntel im positiven Terrain. Addierte man seinerzeit einen Zinsaufschlag von 0,7% hinzu, lag die jährliche Zinsbelastung obigen Franken-Kreditnehmers bei etwa 812 Euro. Aktuell zahlt er gar nichts.


"Eine Normalisierung der Geldpolitik auf globaler Ebene, wie sie in den USA bereits eingeleitet wurde, wäre für die Schweiz und die SNB von Vorteil und würde einen gewissen Handlungsspielraum eröffnen", sagt Thomas Jordan, Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB), der Zeitung "La Liberté". Jordan ist allerdings ein Notenbanker, und als solcher liebt er die Unklarheit. Trotz brummender Schweizer Konjunktur sei es für eine Straffung der Geldpolitik noch zu früh.

Der SNB-Chef wird also Franken-Kreditnehmern in Österreich auf absehrbare Zeit nicht die Tour vermiesen, indem er den CHF 3-Monats-Libor anhebt. Jordan verweist auf die Leitzinsen anderer Zentralbanken, die zunächst steigen müssten. Dass ist ein klares Indiz dafür, dass er der EZB den Vortritt lassen möchte. Die wird frühestens Mitte 2019 eine erste Leitzinserhöhung vornehmen, ist Konsensmeinung von Marktteilnehmern.