Innerer Wert sinkt rapide: Euro ist so gut wie hinüber
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Innerer Wert sinkt rapide: Euro ist so gut wie hinüber

Die letzte Euro-Rettung haben sich Sparer und Euro-Besitzer paritätisch geteilt. Erstgenannte wurden bei den Zinsen auf Nulldiät gesetzt, Zweitgenannte wurden über eine Verringerung der Kaufkraft zur Kasse gebeten. Die nächste Rettung wird allein über die Weichwährungs-Schiene bezahlt. Bei den Zinsen ist nichts mehr zu holen. Der Euro-Franken-Kurs purzelt auf 1,1445.

Wen interessiert es schon, dass europäische Urlauber tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn sie sich an den Stränden Floridas oder Kaliforniens erholen wollen? Der weiche Euro sei überhaupt kein Problem, zudem er die Exporte der Eurozone ankurble und so das verloren gegangene kräftige Wirtschaftswachstum zurückbringen werde, sagen die, die nicht viel verstanden haben.

Tatsächlich ist es so, dass sich wichtige Importwaren wie Öl und Metalle kräftig verteuern werden. Und das kostet Verbraucher und Unternehmen eine Stange Geld. Das Geld fehlt dem Konsum und denen so wichtigen Ausrüstungsinvestitionen. Eine Kompensation über steigende Exporte wird nicht zu schaffen sein, da der Welthandel seine wachstumsstärkste Phase hinter sich hat.

Der weiche Euro verbilligt zwar die Produkte Made in Eurozone/Made in Germany. Die Unternehmen werden jedoch nicht mehr so viele Aufträge an Land ziehen können wie noch 2016/17. Das zeigen so ziemlich alle umfragebasierten Konjunkturdaten wie Einkaufsmanager-Indizes, ifo-Geschäftsklima etc. Die Geschäftserwartungen fallen durch die Bank weg.

Auslaufmodell

An der richtigen Medizin ist niemand interessiert: Die EZB muss die Zinsen erhöhen, so dass der Euro gegen den US-Dollar auf seinen fairen Wert von 1,40 steigt (da stand er, bevor die hemmungslose Staatsfinanzierung über die EZB-Notenpresse losging). Dadurch verringert sich das US-Handelsbilanzdefizit und der Überschuss der Eurozone wird kleiner. Ein besseres, sehr viel tragfähigeres neues Gleichgewicht entstünde.

Der stärkere Euro würde Deutschland, Frankreich, Italien zwingen ihre Red-Tape-Dienstleistungssektoren zu öffnen. Das will aber niemand. Stattdessen regiert die große Behäbigkeit und das Motto ewig am Gestrigen festzuhalten. Und so hat die Eurozone außer ihrer noch recht starken industriellen Basis, die jedoch ordentlich Druck aus China bekommt und ein paar Ölmultis, nicht viel zu bieten.

Von den EZB-Oldtimern ist nichts anderes zu erwarten als den Euro immer weicher zu machen. Dabei ist weithin bekannt, dass eine Weichwährung die industrielle Basis zerstört und nicht eine Hartwährung. Gegen die ausgezeichnet diversifizierte Schweizer Volkswirtschaft hat die Eurozone im direkten Vergleich keine Chance. Wen wundert es da, dass der Euro gegen den Franken unter die Räder kommt.