Anleger werfen das Handtuch beim Schweizer Franken. Der Euro will es noch einmal wissen, und so mehren sich die Anzeichen einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung auf 1,21 Franken. Jene, die lieber heute als morgen einen Absturz des Euros auf 1,10 Franken sehen wollen, kommen mit Sell in May nicht zum Zug.
Der Anstieg kam in den letzten beiden Wochen zum Erliegen. Es gab nur minimale Wertveränderungen. Der Euro kostete die meiste Zeit 1,1950 Franken, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Die Wochenkerzen blieben allerdings winzig, und genau das ist das Problem für eingefleischte Franken-Fans.
Für eine Rückabwicklung der Aufwärtsbewegung, die den Euro zwischen Anfang Februar und Ende April von 1,1445 auf 1,2005 Franken (+4,89%) beförderte, gibt es keine Anzeichen: 1) Charttechnik, 2) Cross-Analyse und sogar die 3) Fundamentals spielen hier einfach nicht mit.
zu 1: Charttechnik
Momentum-Trader kaufen den Euro in Antizipierung des nächsten Schubs. Die Formations-Muster aus einer kräftigen Anstiegs-Kerze (KW 16), gefolgt von zwei klitzekleinen Seitwärtskerzen (KW 17, 18) kennen Trader aus dem Stunden-Chart. Das charttechnischer Muster ist robust, soll heißen, man kann es auch auf den Wochenchart anwenden.
zu 2: Cross-Analyse
Gegen den US-Dollar hat sich der Franken bereits weiter abgeschwächt. Die Schweizer müssen für ein US-Dollar aktuell etwas mehr als einen Franken auf den Tisch legen. Vor drei Monaten waren es lediglich 0,92 Franken. Ein mögliche Variante: Der USD/CHF bleibt bei Parität, während der EUR/USD auf 1,21 steigt. Dies würde einen EUR/CHF-Kurs von 1,21 ergeben.
zu 3: Fundamentals
Sinkende Zinsen auf südeuropäische Staatsanleihen und eine Verringerung des Zinsunterschieds zu Deutschland sprechen für eine weitere Abschwächung des Frankens. Kursgewinne an den Aktienmärkten signalisieren, dass die Konjunktur in der Eurozone nach einem Wachstumsdämpfer im ersten Quartal nun wieder beschleunigt.