"Sollten sich Risiken manifestieren (z.B. geopolitische Konflikte, Turbulenzen in der EU), könnte der Schweizer Franken wieder schnell und stark befestigen", heißt es im aktuellen Quartalsheft der Erste Group. Auf die Schulter klopfen, weil sie den Absturz hat kommen sehen, kann sich Österreichs größte Bank aber nicht. Denn sie hat den Euro für Ende 2018 auf 1,19 Franken prognostiziert.
Jetzt, da sich Anleger Italien genauer anschauen, dürften sie auf einen Whatever-it-Takes-Einsatz pochen. Italien hat nach den USA und Japan den dritthöchsten Schuldenberg der Welt, eine Arbeitslosenrate von 11% und eine Volkswirtschaft, die immer noch kleiner ist als 2007. Das Land ist chronisch wachstumsschwach. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die EZB-Geldpolitik daran einen maßgeblichen Anteil hat.
Der Versucht mit subventionierten Niedrigzinsen Probleme zu übertünchen, ist gescheitert. EZB-Chef Draghi hat falsch gelegen, als er im Interview mit der Bild-Zeitung dem Argument widersprach, dass sich wegen der Politik des billigen Geldes Länder wie Italien vor unpopulären Reformen drücken können.
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Aus dem Euro austreten, um dann die Renten in einer deutlich schwächeren Lira ausbezahlen zu müssen, will auch in Italien niemand. Damit bleibt eigentlich nur der Whatever-it-Takes-Einsatz. Die EZB kauft dabei in noch größeren Mengen italienische Staatsanleihen, während sich das Land einem Reformprogramm unterwirft. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Es könnte auch auf eine italienische Schuldschein-Lösung hinauslaufen. Dabei gibt der Staat Schuldscheine aus (installiert sich also eine EZB-unabhängige Notenpresse), mit denen seine Bürger Steuern, Strom, Telefon etc. bezahlen. Mit solchen Schuldscheinen können die Bürger dann auch untereinander Rechnungen begleichen. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Die Renten werden weiter in Euro ausbezahlt.
- Man kann sich vor Reformen drücken.
Eines ist sicher: Ohne Geld aus der Notenpresse ist Italien nicht zu retten. Dafür ist es einfach zu groß. Und das ist freilich eine schlechte Nachricht für den Euro, dessen Kaufkraft darunter leiden wird. Die Notenpressen-Hilfen, die sich Euroland leistet, kennt man ansonsten nur aus Ländern wie Venezuela oder Argentinien. Seriöse Länder mit seriösen Notenbanken machen so etwas nicht.
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