Euro scheitert wegen fehlender Diversifikation
Home » » Euro scheitert wegen fehlender Diversifikation

Euro scheitert wegen fehlender Diversifikation

Er habe die EU bei Thema Flüchtlinge wachgeküsst, sagt Horst Seehofer, früherer Ministerpräsident Bayerns und seit 2018 Innenminister im Merkel-Kabinett. Da fragt man sich: Wer die Eurozone beim Thema wirtschaftlicher Neuausrichtung wachküsst? Niemand. Es ist bereits zu spät. Der Zug ist ohne die stolzen Europäer abgefahren.

"Wir haben in Europa die Tendenz, dass die Politik begreift, dass die Industrie ein ganz zentraler Zukunftsbaustein des Wohlstandes ist und bleiben wird müssen", sagt Wolfgang Eder, Chef von Österreichs Vorzeige-Stahlproduzenten Voestalpine, dem Magazin Trend. "Vom Wissen der Menschen, der Einsatzbereitschaft, dem Zugang zur Digitalisierung, würde ich mir in Österreich keine Sorgen machen", so Eder.

Die Stärke des Industriesektor der Eurozone hat aber auch zwei Nachteile:
  1. Die Politik ruht sich auf ihm aus, obschon es höchste Eisenbahn wäre, beim Dienstleistungssektor etwas zu tun.
  2. Starke Industrien in der Eurozone sind auf den deutschprachigen Raum, Benelux, Norditalien, einen Teil Frankreichs und einen noch kleineren Teil Spaniens begrenzt.
Die USA haben einen gewaltigen Wettbewerbsvorteil im Servicebereich, insbesondere bei Finanzen und IT-Dienstleistungen, heißt es in einer neuen Studie des ifo-Instituts. Die Europäer wiederum haben die Nase beim Bau von Autos, Maschinen und anderen Industrieprodukten vorn, erläutert die Süddeutsche Zeitung aus dem Research-Papier der Münchner Wirtschaftsforscher.

Statt über Transferzahlunen und einen Eurozonen-Haushalt zu debattieren, wäre es dringend notwendig das gewaltige Dienstleistungsdefizit in weiten Teilen der Eurozone anzugehen.

Deutschland hat beispielsweise ein grottenschlechtes Bankensystem, das international kein Bein auf den Boden bekommt. In Südspanien werden die Postfilialen im Sommer einfach mal so sechs Wochen zugesperrt (Sommerferien). Chinesen betreiben oft kleine Supermärkte, die auch an Wochenenden geöffnet sind, während die Einheimischen, die oft arbeitslos sind, Fußball schauen. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

In einer funktionierenden Eurozone würden die Südländer ihr Industrie-Defizit wettmachen, indem sie den Norden mit World-Class-Dienstleistungen versorgen. Doch hierbei handelt es sich um einen Traum. Fakt ist: Es gibt in weiten Teilen der Eurozone nicht einmal ansatzweise die Dienstleistungsmentalität wie man sie in den USA und immer stärker auch in Asien vorfindet.

Die alten Damen und Herren der Eurozone wie Merkel Juncker, Draghi und obiger Seehofer sorgen dafür, dass sich daran auch nichts ändert. Selbst wenn sie wollten, würde es nicht funktionieren, weil die Traditionen und der Stolz einer solchen wirtschaftlichen Weiterentwicklung im Weg stünden. Hinzu kommt: Die ältere Generationen in Ländern wie Italien hält gnadenlos an ihre Privilegien fest.

Fazit:
Die Eurozone ruht sich auf ihrem Industriesektor aus. Schwache Euroländer werden mit Transferzahlungen aus der Notenpresse und aus den wirtschaftlich starken Ländern über die Runden gebracht. Eigeninitiative Fehlanzeige. Dieses unsägliche Umverteilungssystem führt auf kurz oder lang zur blutleeren Konjunktur und Weichwährung. Die Krux: Eine Weichwährung, nicht eine Hartwährung, zerstört die industrielle Basis.