Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft ist raus, Merkel aber noch drin! Der Euro steigt auf knapp 1,16 Franken, nachdem die deutsche Kanzlerin auf dem EU-Flüchtlingsgipfel eine Verschärfung der Asyl-Politik durchbekommt. Damit dürfte Merkel ihren bayerischen Koalitionspartner CSU besänftigen. Ihre Kanzlerschaft ist wohl nicht länger in Gefahr.
"Die Risikoaversion der Anleger nimmt derzeit wieder merklich zu. Ein Test der Unterstützungslinie bei 1,1500 muss erneut ins Auge gefasst werden. Sollte dieses Level geknackt werden, kann ein Abgleiten bis in die Region von 1,1425 nicht ausgeschlossen werden", heißt es in einem aktuellen EUR/CHF-Ausblick der St.Galler Kantonalbank.
Die Flüchtlingsfrage könne zur Schicksalsfrage der EU werden, erklärt Merkel im Deutschen Bundestag. Und zu einer solchen Zeit kann man doch nicht die erfahrene Kanzlerin auswechseln, suggeriert sie. Dass Merkel einen Igitt-Faktor bei vielen europäischen Partnern hat, scheint ihr herzlich egal zu sein. Für sie ist das Kanzleramt in Berlin ganz offenbar ein Versorgungswerk.
Aufschieberitis
Die Verantwortlichen für den Euro spielen derweil das Spiel: Der, der am längsten im Amt ist, beißen die Hunde. "Die Aufseher der Europäische Zentralbank suchen nach einer sanfteren Methode für die Banken mit ihren faulen Krediten umzugehen", heißt es in einer aktuellen Reuters-Meldung.
In den USA nennt man das: "Kicking the Can Down the Road." Die oberste Bankenaufseherin Daniele Nouy scheidet Ende 2018 aus ihrem Amt. EU-Chef Juncker, der für seine laxen Auslegungen des Stabilitäts- und Wachstumspakts und bei verbotenen staatlichen Beihilfen für Banken bekannt ist Mitte 2019. Draghi Ende 2019. Sie werden versuchen, bis dahin alles unter den Teppich kehren.
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Euro und Merkel ziehen Kopf aus der Schlinge
29.06.18
08:00