Morgan Stanley mag Franken: Sieht EUR/CHF bei 1,12
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Morgan Stanley mag Franken: Sieht EUR/CHF bei 1,12

Der Euro verbucht einen kleinen Achtungserfolg gegen den Schweizer Franken. Die Devisennotierung erholt sich auf 1,1550, nachdem sie zuvor auf 1,1480 abrutschte. Italien und Deutschland sind Gefahrenherde für den Euro. Vor einem Handelskrieg mit den USA muss sich die Eurozone nicht fürchten. Die Amerikaner haben mehr zu verlieren.

Morgan Stanley empfiehlt den Euro gegenüber dem Schweizer Franken zu verkaufen. Kursziel: 1,12. Sollte es anders kommen und der Eurokurs wider Erwarten steigen, müsste man bei 1,1660 Franken die Reißleine ziehen und aus der Short-Wette aussteigen (Stop-Loss), so die Devisenexperten.

Der steile Zinsanstieg bei italienischen Staatsanleihen Ende Mai als Reaktion auf die dortige Regierungsbildung sei "eine ziemlich lokale Episode gewesen", sagte EZB-Chef Mario Draghi. Ansteckungsgefahren auf andere Euroländer hätte man so gut wie keine beobachten können, versucht der Italiener die Ereignisse herunterzuspielen.


Tatsächlich ist es der EZB gelungen, mit einer überraschenden Erklärung bis mindestens Mitte 2019 auf Leitzinserhöhungen zu verzichten, Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Doch seit gut einer Woche steigen die Zinsen in Italien wieder. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass es am italienischen Staatsanleihen-Markt auf ein längeres Drama, wahrscheinlich sogar auf eine Tragödie hinausläuft.

Das, zusammen mit einer Wirtschaftsabkühlung in Deutschland wäre dann der ideale Nährboden für eine Abschwächung des Euros auf 1,12 Franken. Trumps Handelskonflikt mit der EU/Eurozone ist zwar auch ein Faktor. Allerdings darf man davon ausgehen, dass der US-Präsident sich nicht sein eigenes Grab schaufeln wird.

Der Austausch zwischen Waren und Dienstleistungen zwischen den USA und der EU ist ausgeglichen. Belegt Trump die europäischen Autohersteller mit Strafzöllen, könnte sich die EU Konzerne wie Microsoft, Google, Amazon und die US-Finanzbranche vorknöpfen. Die Kurse an Wall Street und Nasdaq würden abschmieren. Die US-Konjunktur, die von den hohen Bewertungen maßgeblich gestützt wird, würde massiv leiden.

Die Amerikaner haben wegen ihren extrem hohen Vermögenspreisen bei einem Handelskrieg mehr zu verlieren als die Europäer. In diese Logik passt, dass Trumps Chefberater in Sachen Protektionismus, Peter Navarro, gerade zurückgerudert. Er erklärt auf CNBC, man plane erst einmal keine weiteren Maßnahmen. Zuvor war der Aktienindex Dow Jones unter die 200-Tage-Linie gesunken. Navarro versucht ganz offensichtlich den Leitindex wieder über die 200-Tage-Linie zu heben.