Der Euro hat in sieben der letzten acht Wochen den Kürzeren gegenüber dem Schweizer Franken gezogen. Anzeichen für ein Ende der Talfahrt gibt es derzeit keine. Von den beiden zentralen Einflussfaktoren, dem Wachstum und der Geldpolitik, kommt Gegenwind. An einem weiteren Rückgang deutlich unter 1,15 dürfte kein Weg vorbeigehen.
"Diese über ein Jahr in die Zukunft reichende 'Forward Guidance' kam völlig unerwartet und schickte den Euro auf Talfahrt", zitiert "Fonds Professionell" den Kapitalmarkt-Experten Martin Lück von Blackrock. EZB-Chef Draghi hat auf der letzten Notenbanksitzung zwar ein Ende der Anleihenkäufe in Aussicht gestellt, zugleich aber eine Zinserhöhung vor Mitte 2019 ausgeschlossen.
Vor genau einem Jahr, als der Euro-Franken-Kurs inmitten eines steilen Anstiegs war, sah es noch vollkommen anders aus. Damals hatten die Zinsmärkte eine Erhöhung des Einlagenzinses um -0,10% auf -0,30% für Mitte 2018 eingepreist. Daraus wurde bekanntlich nichts. Insofern ist es nur logisch, dass der Aufwärtstrend des Euro-Franken-Kurses inzwischen kaputt ist.
Anleger würden um europäische Aktien und Anleihen vermutlich einen Bogen machen, prognostiziert Lück. So wie der Euro-Franken-Kurs sind auch Dax, Atx, Cac und viele weitere Aktienindizes seit Mai auf Talfahrt. Es bestehe nach wie vor das Risiko, dass es im zweiten Halbjahr zu einer weiteren Abkühlung der Eurozone komme, heißt im neuen Einkaufsmanager-Bericht von IHS Markit.
Die Europäer fühlen sich als Opfer von Trumps Protektionismus. Der US-Präsident mache das Vertrauen in die Konjunktur kaputt, in dem er die Cash Cow der Eurozone, den Industriesektor, angreife, wird da oft gejammert. Tatsächlich gab es bereits Anzeichen für eine Abschwächung bevor Trump mit seinen Stahlzöllen die Lawine ins Rollen brachte.
Im Februar wurde bekannt, dass der weltgrößte Hedgefonds Bridgewater auf einen Kurseinbruch bei europäischen Aktien wettet. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Super-Computer von Bridgewater sehr viel besser über den Zustand der Konjunktur bescheid wissen als die alten Herren von der EZB oder die Bürokraten rund um EU-Währungskommissar Pierre Moscovici.
Fazit:
Die Gefahren eines weiteren Rückfalls des Euro-Franken-Kurses haben wegen Draghis Coup mit der Forward Guidance zugenommen. Hinzu kommt eine deutliche Wachstumsabkühlung der Eurozone, die sich zu 80% hausgemachten Problemen zuschreiben lässt und die lediglich zu 20% auf das Konto von Trump geht.
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Spektakel mit Forward Guidance macht Euro zu schaffen
24.06.18
10:57