Dreieinhalb Jahre nach dem Frankenschock hat der Euro den Wertverlust immer noch nicht wettgemacht. Mit 1,16 Franken liegt er aber ordentlich im Rennen. Ende April waren es schon einmal 1,20. In der Hoffnung eines wieder steigenden Kurses dürften sich Euro-Konvertierungen in Grenzen halten. Man sollte aber achtgeben, nicht in der Target-Falle zu tappen.
Franken-Kreditnehmer sind beileibe nicht die Einzigen, die Verluste gemacht haben und diese nun aufholen wollen. Auch den Stars der Investmentbranche unterlaufen dicke Schnitzer. Der frühere Pimco-Chef und aktuell bei Janus Henderson einen Rentenpapier-Fonds verwaltende Bill Gross hat auf ein Zinsanstieg bei Bundesanleihen gesetzt.
Als die deutschen Staatsanleihen dann im Zuge der Italien-Krise kräftig gestiegen sind (und der Zins auf diese Papiere im Gegenzug sank), kam Gross sprichwörtlich unter die Räder. Der Euro-Franken-Kurs fiel nach den von Italiens neuen Regierenden ausgesendeten Schockwellen bis auf 1,1370, konnte sich anschließend aber wieder stabilisieren.
Derweil erreicht ein weitere Hiobsbotschaft aus Rom die Finanzmärkte. Die italienischen Target-2-Verbindlichkeiten, das ist das Bierdeckelsystem der Euro-Notenbanken, dessen sich vor allem Italien und Spanien bedient, um den Kauf von deutschen Waren anzuschreiben, sind im April so stark gestiegen seit sechs Jahren nicht mehr. Wenige Monate später hatte Draghi dann sein Whatever-it-Takes verkündet.
Target-Falle
Über die Target-Salden sprechen die EZB-Notenbanker nicht gerne, für Franken-Kreditnehmer sind sie allerdings eine wichtige Variable. Italien und Spanien müssen auf ihre Target-Schulden an Deutschland keine Zinse bezahlen, weil der Leitzins in der Eurozone bei 0% ist. Würde die EZB den Leitzins auf das Vorkriseniveau von im Schnitt 3,5% anheben, stiegen die Schulden beider Länder noch stärker.
Auf der einen Seite profitieren Franken-Kreditnehmer vom Dauer-Niedrigzins, weil die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins erst spürbar erhöhen kann, wenn es die EZB tut. Der CHF 3-Monats-Libor und damit die Zinsbelastungen eines typischen österreichischen Franken-Kredits wird damit nahe Null bleiben.
Auf der anderen Seite verhindert ein EZB-Niedrigzins die Chancen auf einen Anstieg des Euros auf 1,30 oder 1,40 Franken. Als der Euro im Herbst 2007 auf 1,68 Franken kletterte, war der EZB-Leitzins bei 4%. Dass diese Zeiten ohne den Euro aufzubrechen noch einmal kommen, ist fast schon ein Ding der Unmöglichkeit. Italiens und Spaniens Target-2-Verbindlichkeiten würden sich wegen des Zinseszinseffektes innerhalb von 18 Jahren verdoppeln, selbst wenn sie nichts mehr auf ihren Bierdeckel anschrieben.
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Zur Lage von Franken-Kreditnehmern in Österreich im Juni
10.06.18
10:00