Der Schweizer Finanzminister Ueli Maurer gibt zum zweiten Mal einen Wechselkurskommentar ab: Der Schweizer Franken sei gegen den Euro überbewertet. Eidgenössischen Unternehmen könnten aber mit dem derzeitigen Kurs (1,16-1,17) gut leben, erklärt Maurer gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Nach den Kommentaren sinkt der Euro-Franken-Kurs.
Wäre die Berner Regierung wirklich besorgt über einen vermeintlich zu starken Franken, würde sich Maurer sicherlich anders äußern. Vor drei Wochen sprach Maurer mit Blick auf die wegen Euro-Stützungskäufen auf über 800 Milliarden Franken angewachsene Bilanzsumme der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von der "Grenze des Erträglichen".
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Mit zwei hawkishen Bemerkungen zum Franken unterstreicht die Schweiz ihre währungspolitische Unabhängigkeit. Eine harte Währung ist durchaus im Interesse der Politik, zwingt sie doch die Schweizer Unternehmen in ihren Innovationsanstrengunen nicht nachzulassen. Darüber hinaus dämpft der starke Franken den Anstieg der Energiepreise für die Verbraucher.
EZB und Eurozone gehen bekanntermaßen einen anderen Weg: Unternehmen werden mit einer Weichwährung und mit über die Notenpresse subventionierten Niedrigzinsen verwöhnt. Bei einem Anstieg des Leitzinsen um 0,5% werde die Zinsbelastung für Unternehmen im Euroraum um 60 Milliarden Euro steigen, rechnet der weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes vor.
Fazit:
Der Schweizer kann mit einem Euro-Franken-Kurs zwischen 1,10-1,20 gut leben. Man ist jahrzentelange sehr erfolgreich mit einer harten Währung gefahren. Weichwährung ist etwas für die Eurozone, die es kläglich versäumt hat, ihren Dienstleistungssektor zu modernisieren und alles auf die Karte Industrieexporte setzt.
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Hat die Schweiz überhaupt ein Interesse an EUR/CHF über 1,20?
20.07.18
08:00