"Nach der leichten Belebung im Juni verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum der Eurozone im Juli wieder", heißt es im Einkaufsmanager-Bericht von IHS Markit. Die erhobenen Daten deuteten daraufhin, dass sich das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal verlangsamen werde. Rechnet man Deutschland heraus, sieht es noch schlechter aus.
Denn die deutsche Wirtschaft hat wieder Tritt gefasst und erreichte im Juli das stärkste Wirtschaftswachstum seit fünf Monaten. In Frankreich verlangsamte sich die Konjunktur. Die übrigen Euroländer verbuchten das schwächste Wirtschaftswachstum seit 21 Monaten. Der Ausblick ist trüb, weil sich der Abschwung gleichermaßen durch Industrie und Dienstleistungssektor zieht.
Frankreich, Italien und Co. müssten Deutschland beim Wachstum überholen und damit die Ungleichgewichte in der Eurozone verringern. Den Euro würde eine solche Konvergenzentwicklung in die Lage versetzen, die vor gut einem Jahr begonnen Aufwärtsbewegung fortsetzen. Er könnte die im April 2018 bei 1,20 erreichte Höchstmarke übertreffen.
EZB mit Latein am Ende
Nun, da es wieder darauf hinausläuft, dass Deutschland der Konjunkturmotor ist, trübt sich der Ausblick für den Euro-Franken-Kurs ein. Um Frankreich, Italien und Spanien wieder heranzubringen, müsste die EZB den Euro gegen den US-Dollar auf 1,05 runtermanipulieren. Das dürften sich jedoch die Amerikaner, weder Trump noch die Fed, nicht gefallen lassen.
Damit sitzen die EZB-Notenbanker in der Tinte. Für Helikopter-Geld und den Ankauf von Aktien ist es noch zu früh. Bei den Zinserwartungen hat man ebenfalls ausgereizt. Vor dem Jahr 2020 werden die EZB-Leitzinsen nicht positiv sein, preisen die Finanzmärkte ein. Draghi kann diese Erwartungen auf 2021 oder 2022 noch weiter nach hinten verschieben, was aber als Verzweiflungstat aufgefasst werden würde.