Sichere Häfen sind (noch) nicht gefragt
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Sichere Häfen sind (noch) nicht gefragt

Der Euro verliert die Tuchfühlung mit der Marke von 1,17 Franken, und so fällt die Devisennotierung von 1,1715 auf 1,1602 zurück. Anleger trennen sich bisher nur halbherzig vom Schweizer Franken. Anders sieht es bei den Sicheren Häfen Gold und Japanischer Yen aus, die im Lichte kräftig steigender Aktienmärkte unter die Räder kommen.

Papiergeld ist King: Gold durchläuft derzeit trotz munter steigender Schulden, Papiergelddruckprogrammen und aufgeblähten Bilanzsummen der Notenbanken eine beispiellose Verlustserie. Der Goldpreis sank in den letzten drei Monaten von 1.365 US-Dollar auf 1.222 Dollar (-10,47%). Das gelbe Edelmetall ist aktuell so günstig wie letztes Mal vor einem Jahr.

Würde es den Schweizer Franken ähnlich hart treffen wie Gold, stünde der Euro-Franken-Kurs schon über 1,20. Devisenauguren wie UBS und Danske Bank rechnen damit, dass der Euro-Franken-Kurs über die frühere Stützgrenze steigen wird. Das ist natürlich keine Garantie, dass es auch so kommen wird. Genauso gut ist vorstellbar, dass Gold zurück über 1.300 Dollar klettert und der Euro-Franken-Kurs auf 1,10 fällt.

Weiterlesen: Euro auf 1,22 Franken, sagt UBS


Indes steigt die Inflation im Euroraum über die Zielmarke der EZB. Vor allem wegen merklich teurerer Energie kletterten die Verbraucherpreise im Juni um 2,0%. Das Inflationsziel der EZB liegt bei etwa 1,9%. Hätte Draghi die Notenbank nicht komplett umgekrempelt, stünde nun eine Leitzinserhöhung an. Jedoch schloss der Italiener gerade höhere Zinsen bis September 2019 aus.

Die von Draghi angerührte und immer stärker kochende Inflationssoße zusammen mit der weiterhin als radikal einstufenden Geldpolitik macht dem Euro das Leben schwer. Das Risiko, dass die EZB mit laufendem Anleihen-Kaufprogramm in eine harte Landung der Konjunktur geht, bleibt allgegenwärtig.