Die Verkäufer übernehmen das Ruder. Mit Ach und Krach rettet sich der Euro-Franken-Kurs bei knapp 1,15 ins Wochenende. Noch hat er ein recht komfortables Polster. Erst bei 1,12 Franken kracht es. Auf der anderen Seite rückt ein Anstieg über 1,22, der den Weg für Kurse bis zu 1,30 freimachen würde, in die Ferne.
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"Die großen Volkswirtschaften sind auf dem Weg zu höheren Zinsen, aber nicht die SNB", zitiert Bloomberg den Devisenexperten Neil Jones von der Mizuho Bank in London. "Das globale Vermögens- und Aktienumfeld bleibt risikofreundlich, so dass Finanzierungswährungen unter diesen Umständen tendenziell unterdurchschnittlich abschneiden."
Weil der Schweizer Leitzins bei -0,75% liegt, ist der Franken eine solche Finanzierungswährung und müsste gemäß obiger Theorie unter die Räder kommen. Er tut es aber nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Der Schweizer Franken wird stärker, und so sinkt der EUR/CHF-Kurs von 1,1715 auf 1,1495 (-1,88%).
Italien ist eine große Verbindlichkeit für den Euro. Dort kletterte der Zins auf zehnjährige Staatsanleihen von 2,47% auf 2,95%. In den letzten Tagen hat sich der Spread zu deutschen Bundesanleihen recht deutlich ausgeweitet.
Europa stehe ein heißer Herbst bevor, warnt der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Italiens Regierung wolle die Steuern senken und die Sozialleistungen erhöhen. "Damit wird das Staatsdefizit weit über die erlaubten drei Prozent der Wirtschaftskraft steigen. Das wird zu einem großen Konflikt mit der EU-Kommission führen", so Sinn.
Für die Finanzmärkte ist entscheidend, ob der italienische Finanzminister Giovanni Tria einen deutlichen Anstieg der Neuverschuldung mittragen wird. Sollte Tria zurücktreten, könnte das den Euro auf 1,12 Franken zurückwerfen und den Zins auf 10-jährige italienische Staatsanleihen Richtung 4% hochschießen lassen.
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Euro purzelt auf 1,1495 Franken (6-Wochentief)
04.08.18
09:00