Ein Bankkunde, der sich im Jahr 2002 bei einem Euro-Wechselkurs 1,45 Franken 100.000 Euro bei seiner Bank borgte, ist nun wieder etwas tiefer unter Wasser. Zum aktuellen Euro-Franken-Kurs von 1,15 beträgt seine Kreditschuld 126.087 Euro. Im Juli, als der Euro bis auf 1,1715 Franken kletterte, waren es 123.773 Euro.
Die Schweizer Zinsen sind in einer leichten Aufwärtsbewegung, und so kam es beim CHF 3-Monats-Libor seit Dezember 2017 zu einem Zinsanstieg von -0,76% auf -0,73%. Etwas ernstere Auswirkungen hat die Erhöhung des CHF 1-Monats-Libor. Auch an ihn sind in Österreich viele Franken-Kredite gebunden. Er stieg von -0,84% auf -0,77%.
Weil sich die Veränderungen im Zehntelbereich abspielen, ist für die meisten Franken-Kreditnehmer kein Unterschied auf den Zinsabrechnungen der Banken, die ihnen quartalsweise ins Haus flattern, auszumachen.
Obiger Franken-Kreditnehmer hat einen Zinsaufschlag (Marge) von 0,70%:
- 100.000 Euro aufgenommen zum EUR/CHF-Kurs von 1,45 = 145.000 Franken
- CHF 1-Monats-Libor von -0,50% verrechnet mit Marge von 0,70% = 0,20%
- 0,20% von 145.000 Franken = 290 Franken.
- 290 Franken zurückgerechnet zum EUR/CHF-Kurs von 1,15 = 252 Euro p. a.
- 252 Euro geteilt durch 4 = 63 Euro Zinsen pro Quartal
Sollte der CHF 1-Monats-Libor auf +0,50% steigen, sähe es anders aus:
- CHF 1-Monats-Libor von 0,50% verrechnet mit Marge von 0,70% = 1,20%.
- 1,20% von 145.000 Franken = 1.740 Franken.
- 1.740 Franken zurückgerechnet zum EUR/CHF-Kurs von 1,15 = 1.513 Euro p.a.
- 1.513 Euro geteilt durch 4 = 378 Euro Zinsen pro Quartal
Die Schweizer Großbanken sind sich uneins darüber, wann die hiesigen Zinsen steigen werden. Laut der UBS ist eine Leitzinserhöhung der SNB in weiter Ferne. Notenbankchef Thomas Jordan werde nicht vor der EZB die Zinsen anheben, ist das Basisszenario der größten Bank der Schweizer. Die Credit Suisse rechnet hingegen im März 2019 mit einer Erhöhung des CHF 3-Monats-Libors von -0,75% auf -0,50%.