Aus der Sicht des Euros wäre es am schönsten, wenn es in der Eurozone zu kräftigen Lohnerhöhungen käme. Diese würde zu einem Anstieg der Kerninflation führen und die EZB dazu veranlassen die Leitzinsen anzuheben. Daraus wird aber nichts. Die Entwicklung der Kerninflation ist eine einzige Enttäuschung. Der Eurokurs ist wieder unter 1,14 Franken.
Die Kerninflation, also jene Teuerungsrate, die die Preise für Energie und Nahrung exkludiert, lag im September lediglich 0,9% höher als im Vorjahresmonat. Banken-Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 1,1% gerechnet. Zum Vergleich: Als die EZB Anfang 2015 in den großangelegten Ankauf von Staatsanleihen einstieg, war die Kerninflation bei 0,8%.
Es kommt kaum Teuerungsdruck von den Löhnen. Die Inflation in der Eurozone steigt, weil die EZB den Euro weichgemacht hat, die Eurozone infolge immer mehr Euros drucken muss, um ihre Rohstoffrechnung zu bezahlen. Die Zeiten, als man in Russland und anderen Ländern mit frisch gedruckten und ungedeckten Euros Öl und Gas zum Spottpreis kaufen konnte, sind vorbei.
Rohrkrepierer statt Reservewährung
Ebenso verpufft gerade das Ansinnen von EU-Chef Juncker und anderen die Rolle des Euros international zu stärken. Man darf ja nicht vergessen, dass es in der Eurozone seit knapp einem Jahrzehnt eine Finanzierung der Staatsschulden durch die EZB-Notenpresse stattfindet. Draghis Vorgänger, der Franzose Jean-Claude Trichet, hatte das Tabu gebrochen.
Draghi postionierte die EZB dann mit Whatever-it-Takes als Geldverleiher letzter Instanz. Als dieser Effekt verpuffte, wurde eine künstliche Deflationsgefahr kreiiert, um den den bis heute andaueren Ankauf von Staatsanleihen einzusteigen. Hinzu kommt der negative Einlagenzins.
Hätten ausländische Zentralbank und deren Regierung tatsächlich Interesse daran, mehr Euro-Reserven zu halten, wären sie schön blöd. Sie würden durch den negativen Einlagenzins geschröpft und verlören Geld, weil der Euro wegen der Staatsfinanzierung über die Notenpresse immer weicher wird. Obendrauf gibt es dann noch mindestens 2%-Rohstoffinflation von Draghi.
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Euro-Inflation nicht so, wie sie sein müsste
29.09.18
08:00