Der Euro-Franken-Kurs muss sich einem erneuten Stresstest unterziehen. Im Kern geht es darum, ob die nach der Aufhebung des Mindestkurses begonnene, mehrjährige Aufwärtsbewegung weitergeht. Voraussetzung: An den Aktienmärkten springen die Risikoampeln nach einem roten Oktober zurück auf grün. Wenn nicht, droht EUR/CHF selbst ohne erneuter Euro-Schuldenkrise die Parität.
Dreimal prallte der Euro-Franken-Kurs an der mehrjährigen Trendlinie zurück. Zweimal im Frühjahr 2017 und einmal im September 2018. Damit liegt aus charttechnischer Sicht ein starker Aufwärtstrend vor. Auswertungen historischer Kursmuster zeigen, dass es nun schwerer geworden ist, diesen Trend zu brechen.
Devisenmarkt-Akteure, wie die meisten Banken, die einen höheren Euro-Franken-Kurs sehen wollen und prognostizieren, müssen dennoch auf der Hut sein. Sollte die solche Trendlinie wider Erwarten brechen, wird nicht lange gefackelt. Es droht dann ein Kursrutsch. Zusätzliche Orientierung offeriert der Aktienmarkt.
Hier schaut man sich den MSCI World an, der laut Wikipedia die Entwicklung von über 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern in Europa, Nordamerika und Asien widerspiegelt. MSCI World und der Euro-Franken-Kurs kletterten im Herbst 2007 fast zeitgleich auf damalige Rekordstände. Sie gingen dann im Verlauf der Finanzkrise auch gemeinsam auf die Bretter.
Trotz des roten Oktobers an den Aktienmärkten ist der Aufwärtstrend des MSCI World weiterhin intakt. Käme es an den Börsen nach einem roten Oktober auch zu einem roten November, sähe es jedoch anders aus. Man müsste mit ähnlichen Verlusten rechnen, wie beim letzten Mal. Bis zur Bodenbildung des MSCI World im Frühjahr 2009 sank der Euro-Franken-Kurs ohne Euro-Schuldenkrise um 12%.
Ein erneuter Rückgang dieser Größenordnung würde 1 Euro = 1 Franken bedeuten, und zwar ohne die Gefahr einer weiteren Episode der Euro-Schuldenkrise.
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Bei rotem November droht EUR/CHF die Parität
29.10.18
08:00