Italien ist eingepreist, sagt der EUR/CHF-Kurs und hält sich trotz des sich zuspitzenden Streits zwischen der Regierung in Rom und der EU bei 1,14. In der Eurozone geht dennoch die Angst um. Aus der klapprigen Währungsunion, in der die Alten das Sagen haben ("Das haben wir schon immer so gemacht!"), werden noch jede Menge schlechte Nachrichten kommen.
"Die jüngsten Ankündigungen der italienischen Regierung haben Bedenken über den fiskalischen Kurs aufgeworfen", warnt der Chef der Euro-Finanzminister, Mario Centeno. Dass sogar ein portugiesischer Sozialdemokrat gegen Italien grätscht, zeigt, wie ernst die Lage ist. Der Zins auf Italiens Zehnjährige klettert mit 3,31% auf den höchsten Stand seit über vier Jahren.
Wer zu lange auf den Beinen ist und nicht genügend schläft, ist wie alkoholisiert, sagen Experten. Vor diesem Hintergrund muss man die Einlassungen von Jean-Claude Juncker sehen, dem Architekten der Rettungspakete und früheren Eurogruppen-Chef. Der Euro scheint den Luxemburger in den letzten zwei Jahrzehnten alkoholisiert zu haben. Er redet sich um Kopf und Kragen.
Juncker hat es vermasselt
Nach der Griechenland-Krise gelte es eine Italien-Krise unbedingt zu verhindern, so Juncker. Man müsse alles tun, damit eine solche Krise nicht ausbricht. Es ist gerade einmal zwei Wochen her, da erklärte der Luxemburger: Die EU-Kommission werde noch in diesem Jahr Initiativen vorlegen, um die internationale Bedeutung des Euro zu stärken.
Der Euro ist aber keine stabile Währung und hat deshalb keine Chance zu einer bedeutsamem Reservewährung der Welt aufzusteigen. Das sieht man gerade wieder in Italien. Darüber hinaus lässt sich argumentieren: Hätten sie in der Eurozone wirklich ihre Hausaufgaben gemacht, müssten sie sich jetzt nicht vor einer Italien-Krise fürchten.
Viele Euroländer haben zu hohe Staatsschulden, Banken fallen im internationalen Vergleich immer weiter zurück. Die Industriefirmen, vor allem im Süden, sind kaum wettbewerbsfähig. Der Dienstleistungssektor ist überwuchert mit Regulierungen. Das Verhältnis zwischen alten Arbeitnehmern mit hohen Löhnen und jungen Arbeitnehmer mit niedrigen Löhnen ist gerade in Ländern wie Italien und Spanien unerträglich.
Rettungspakete und die Notenpressen-Politik kamen den alten Eliten zugute. Die große Gefahr besteht darin, dass die Vermögensverwalter wegen des trüben Wachstumsausblicks der Eurozone den Rücken zukehren. Viele bleiben bisher investiert, weil Draghi ihnen versprochen hat, sie im Krisenfall rauszupauken.
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Eurozone nicht fit für Zukunft, Euro auch nicht
02.10.18
08:00