So geht EUR/CHF wegen Euro-Inflation in die Knie
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So geht EUR/CHF wegen Euro-Inflation in die Knie

Viele Jahre simmerte Draghis Inflationssoße vor sich hin. Nun beginnt sie zu köcheln. Ursache ist der Richtung 100 US-Dollar je Fass marschierende Ölpreis und die schwache Entwicklung des Euro gegenüber der Rohstoff-Ankerwährung, dem US-Dollar. Für den Euro-Franken-Kurs ist die steigende Inflation gefährlich, weil...
  • die EZB darauf nicht mit Leitzinserhöhungen antwortet.
  • die Eurozonen-Wirtschaft ins Straucheln gerät.

"Weil im Euroraum die Kerninflation tendenziell die Erwartungen der EZB enttäuschen dürfte, rechnen wir mit einer ersten Zinserhöhung erst im September 2019", sagt die Commerzbank. Laut Deutschlands zweitgrößter Bank hat der Euro-Franken-Kurs die Talsohle im September 2018, als er auf 1,1170 (14-Monatstief) absackte, durchschritten. Sie sieht den Euro Ende 2018 bei 1,15 Franken und Ende 2019 bei 1,18 Franken.

Die große Gefahr für diesen Ausblick besteht darin, dass die Inflation in der Eurozone wegen teuren Rohstoffen und tiefem Euro-Dollar-Kurs, der sich laut Charttechnik auf Sicht von drei Jahren auf die Parität fallen wird, in den nächsten Monaten deutlich über 2% steigt und 2019 auf 3% zulegt. Dann sieht es übel für den Euro aus, weil die EZB eine Leitzinserhöhung vor Herbst 2019 ausgeschlossen hat.

Hinzu kommt: Die negativen Auswirkungen der EZB-Weichwährungspolitik treten immer stärker zu Tage. Es sind beileibe nicht nur höhere Energiekosten, die Verbraucher und Unternehmen in der Eurozone eine Stange Geld kosten werden. Auch Elektronikartikel wie Computer dürften sich wegen steigenden Chippreisen weiter verteuern. Hinzu kommen höhere Metallpreise.

Gleichzeitig sind die positiven Effekte eines weichen Euros (steigende Exporte) weitgehend abgeerntet. "Erstmals seit mehr als drei Jahren schlug bei Ordern aus dem Ausland ein Minus zu Buche, das zudem so stark ausfiel wie seit Juni 2013 nicht mehr", heißt es im neuen Einkaufsmanager-Bericht von IHS Markit für den Export-Musterknaben Deutschland.

Ausblick:
  • Wenn die Euro-Inflation, also die so genannte Headline-Inflation, die Kerninflation und Energie/Rohstoffe inkludiert, Richtung 3% steigt, wird die EZB sagen, man müsse durch diese Entwicklung "durchsehen". Draghi wird also eine Ausrede präsentieren, den Leitzins nicht anzuheben.
  • Zugleich bremst die anziehende Inflation das Wirtschaftswachstum in der Eurozone ab.
Dieser Cocktail spricht dafür, dass der Euro Anfang 2019 unter 1,10 Franken fällt.