Frischer Gegenwind für den Euro
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Frischer Gegenwind für den Euro

Der Euro sinkt nach schlechten Vorgaben aus Italien und Deutschland sowie tiefroten Aktienmärkten auf knapp 1,13 Franken. Neu hinzu auf den Sorgenstapel kommen die hohen Schulden der Privatwirtschaft. Es ist kein Zufall, dass immer mehr Unternehmen wegen Missmanagement in die Schlagzeilen geraten. Wenn Firmenbosse zum Nulltarif Kredite ziehen, um ihr Unvermögen zu kaschieren, darf man sich nicht wundern.

"Das Hauptproblem Italiens ist das niedrige Wachstum", sagt EZB-Vizepräsident Luis de Guindos auf einer Bankenkonferenz in Frankfurt. Gehe es um Sorgen über die Tragfähigkeit öffentlicher Finanzen, sei Italien gegenwärtig der prominenteste Fall, so der Spanier. Ifo-Chef Clemens Fuest warnt laut dpa-Meldung vor einer Kapitalmarktpanik, die zu einem Staatsbankrott Italiens führen könnte.

Am Devisenmarkt sinkt der Euro-Dollar-Kurs mit 1,1240 auf den tiefsten Stand seit 17 Monaten. Der Euro-Franken-Kurs kommt mit einem Rücklauf auf 1,1330 vergleichsweise glimpflich davon. Laut einer neuen Umfrage liegt die Politikerin Kramp-Karrenbauer im Rennen um den CDU-Vorsitz von Kanzlerin Merkel vor dem von den Finanzmärkten favorisierten Kandidaten Merz.

In den gängigen Börsenmedien und TV-Sendern wird seit Wochen geschwärmt, wie gut doch die Zeit zwischen November und Februar für Aktien sei. Es sieht nun allerdings stark danach aus, dass die Privaten (oft auch uninformierte Markteilnehmer genannt) letzte Woche nach den US-Zwischenwahlen Aktien von den Informierten (den institutionellen Markteilnehmern) zu deutlich überhöhten Kursen gekauft haben.

Zombie-Wirtschaft

Erst der Möbelriese Steinhoff, dann der Staatskonzern Deutsche Bahn und jetzt Thyssenkrupp. Diese drei Großunternehmen sind wegen Missmanagement und hoher Schulden in die Schlagzeilen geraten. Ein Schelm, wer dabei an die EZB-Niedrigzinsen denkt.

Denn von Steinhoff und wohl auch Thyssenkrupp ist bekannt, dass sie Kredite direkt aus der Notenpresse zu subventionierten Niedrigzinsen bekommen haben. Das so genannte Corporate Sector Purchase Programme (CSPP) der EZB, also der Ankauf von Firmenanleihen, macht es möglich. Der Unpünktlichkeits-Monopolist Deutsche Bahn lässt sich seine Niedrigzinsen de facto vom Steuerzahler subventionieren.

In Europa gebe es nicht nur Sorgen um die Tragfähigkeit der Schulden von Staaten wie Italien, sondern auch Sorgen um die Tragfähigkeit der Schulden der Privatwirtschaft, warnt de Guindos.

Das obige Unternehmens-Trio könnte da nur die Spitze des Eisbergs sein. Corporate Europe hat es oft versäumt sich personell neu aufzustellen. Die leichte Schuldenaufnahme ermöglicht es bis heute, dass die Chefetagen mit schwachen Unternehmensbossen verstopft sind. Diese zumeist älteren Herren in grauen Anzügen haben sich auf Schuldenaufnahme und Machterhalt konzentriert.

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🔗 Europe Is Ground Zero for Global Credit Fears (Bloomberg)