EUR/CHF-Ausblick: Ein Albtraum namens ZIRP
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EUR/CHF-Ausblick: Ein Albtraum namens ZIRP

Der Euro notiert leichter bei 1,13 Franken. Es besteht die Gefahr, dass die seit knapp drei Jahren währende Aufwärtsbewegung ein Ende findet. Die Deutsche Bundesbank freundet sich resignierend mit ZIRP an: Zero Interest Rate Policy (zu deutsch: Die Nullzinspolitik) wird zum Dauerzustand. Der Euro leidet darunter mehr als der Schweizer Franken.


Deutschlands oberster Währungshüter schwört seine Landsleute auf die nächsten fünf Jahre Nullzins ein: Die Normalisierung der Geldpolitik werde mehrere Jahre dauern, sagt Bundesbankchef und EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann. Die Bundesbank treibt noch etwas anderes um: Sie fürchtet, dass die Staatsfinanzierung über die Notenpresse über die Schiene Anleihenkäufe ins Standardrepertoire der EZB aufgenommen wird.

"Falls das Wirtschaftswachstum nicht mitspielen sollte, würde die EZB im Krisenmodus bleiben, die Anleihekäufe im großen Stil fortsetzen und die zunächst für die zweite Hälfte des Jahres 2019 erwartete Zinserhöhung auf 2020 verschieben". So lautet die Einschätzung von Christian Nemeth, Chief Investment Officer der Zürcher Kantonalbank. (Quelle: Fonds Online)

Das ist ein sehr undankbarer Ausblick für den Euro. Damit er Boden gegenüber dem Schweizer Franken gutmachen kann, braucht es zumindest die Hoffnung auf eine erste EZB-Leitzinserhöhung 2019. Diese Hoffnung ist noch da, sie stirbt aber gerade auf Raten. Denn die EZB ist bereits dabei, sich wieder "locker zu machen".

Draghi werde bis spätestens Mitte 2019 noch einmal Langfristkredite im mittleren dreistelligen Milliardenbereich an die Banken ausreichen, ist Konsensmeinung unter Marktteilnehmern. "Lass die EZB doch machen, was sie will, solange die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit ihrem Negativzins die EZB unterbietet, müsste der EUR/CHF zumindest stabil bleiben", lässt sich argumentieren.

Solange genügend Wirtschaftswachstum vorhanden ist, bleibt EUR/CHF tatsächlich stabil. Bei einem Abschwung steigt jedoch die Nachfrage nach dem Schweizer Franken. Etwa zwei Drittel der Verluste des Euros gehen dann auf das Konto der Schweizer. Sie verkaufen Aktien und Anleihen aus der Eurozone. Ein Drittel kann man ausländischen Anlegern zuschreiben, die in den als sicheren Hafen wahrgenommenen Franken flüchten.