Die von Angela Merkel geförderte Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue CDU-Vorsitzende. Für den Euro ist es eine Enttäuschung, dass ihr Widersacher Friedrich Merz, der in der Finanz- und Wirtschaftspolitik über hohe Kompetenzwerte verfügt und von Schäuble unterstützt wurde, verliert. Die CDU verpasst eine Chance sich neu aufzustellen. Im Großen und Ganzen wird man alles so weiter laufen lassen.
Deutschlands Reformüdigkeit strahlt auf die ganze Eurozone aus. Die CDU sieht wegen der (noch) niedrigen Staatsverschuldung von 60% im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung und der rekordniedrigen Arbeitslosigkeit keinen Handlungsbedarf. Dabei ist längst absehbar, dass das Wachstum in Europas größter Volkswirtschaft dauerhaft unter 1% sinkt, Schulden und Arbeitslosigkeit wieder steigen werden.
"Langfristigen OECD-Projektionen zufolge wird keines der großen Industrieländer in den kommenden Jahrzehnten wirtschaftlich so langsam wachsen wie Deutschland."
Jens Weidmann, Präsident Deutsche Bundesbank, 19.01.2018
Österreich und die Niederlande, deren Regierungen einen eher harten Euro wollen, stehen nun im Regen. Sie werden von Deutschland alleine gelassen. Man muss sich nur den Dax anschauen. Der ist schon Merkel-Loser-Modus. Der wichtigste deutsche Aktienindex kann sich glücklich schätzen, wenn er sich bis Jahresende über 10.000 Punkten halten kann.
Es geht jetzt Schlag auf Schlag weiter: Am Dienstagabend stimmt das britische Parlament über die Brexit-Austrittsvereinbarung mit der EU ab. Sagen die Parlamentarier nein, wird sich die Stimmung in der deutsche Wirtschaft, für die Großbritannien ein sehr wichtiger Exportkunde ist, weiter eintrüben. Dem Euro-Franken-Kurs droht dann ein Rückfall unter die Marke bei 1,10.