Der Euro wird bis Mitte 2019 auf 1,23 Franken und bis Ende 2019 auf 1,25 Franken steigen, prognostiziert die niederländische Großbank ING. Sie setzt sich damit an die Spitze der Euro-Optimisten. Commerzbank und Raiffeisen Schweiz sehen den Aufwärtsspielraum bei 1,17 ausgereizt. Aktuell bringt der Euro mit Ach und Krach 1,13 auf die Waage.
Ein zwischen den USA und China vereinbarter Burgfrieden ist irrelevant für den Euro-Franken-Kurs. Zwar zeichnet sich eine kleine Risiko-Rallye an den Aktienmärkten ab. Die dürfte aber nicht dazu in der Lage sein die Schweizer-Franken-Nachfrage risikoscheuer Anleger einzudämmen. Das Warten auf einen Ausbruch beim Euro-Franken-Kurs geht weiter.
Seit vier Monaten pendelt der Euro zwischen 1,12 und 1,15 Franken. Schaut man genauer hin, ist die Handelsspanne sogar noch geringer. Die meiste Zeit verbringt der Wechselkurs zwischen 1,13 und 1,14. Es ist müßig darüber zu spekulieren, wie lange es noch so weiter geht. Gleichwohl stehen drei wichtige Ereignisse an, die dann in der Summe zu einem Ausbruch führen könnten.
1. Wer beerbt Merkel?
Am kommenden Samstag wird auf dem CDU-Parteitag in Hamburg Angela Merkels Nachfolgerin bzw. Nachfolger für das Amt des Parteivorsitzenden gewählt. Gewinnt die Merkel-Vertraute Kramp-Karrenbauer, würde sich nicht viel ändern. Sollten die Delegierten allerdings den Kandidaten Merz wählen, könnte der Euro am Montagmorgen mit Gewinnen aufmachen.
Merz fordert Steuerfreiheit für den Aktienkauf als Form der Altersvorsorge und vertritt ferner Positionen, die in Einklang mit einem härteren Euro stehen. Merkel und Kramp-Karrenbauer sind hingegen zwei Euro-Tauben, die an einer harten Währung kein Interesse zeigen. Beiden scheinen gar nicht mehr wissen, wie Finanz- und Wirtschaftspolitik ohne Nullzinsen geht.
2. Brexit-Parlamentsabstimmung
Am 11. Dezember wird das britische Parlament über die Brexit-Austrittsvereinbarung abstimmen. Sollten die Abgeordneten zustimmen, könnte der Euro-Franken-Kurs auf 1,15 hochschießen. Wenn nicht, muss man mit einem Absacken auf 1,10 rechnen. Zwei Tage später findet die letzte EZB-Sitzung des Jahres statt.
3. EZB-Sitzung
Von der EZB gehen mehr Risiken als Chancen für den Euro aus. Sie wird ihre Wachtumsprognose für die Eurozonen-Wirtschaft senken müssen, Leitzinserhöhungen auf die lange Bank schieben und versprechen, ihre aufgeblähte Bilanzsumme nicht zu verringern. Damit es Euro wie von der ING prognostiziert bis Ende 2019 auf 1,25 Franken schaffen kann, müsste die EZB schon ankündigen, ihren Leitzins im Sommer zu erhöhen.
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ING sieht Euro auf 1,25 Franken steigen
03.12.18
08:00