"Der Brexit-Deal wird scheitern", sagt Davies dem Magazin "Spiegel". Er halte einen harten Brexit mit Lkw-Staus etc. für beherrschbar. Anderslautende Prognosen seien "Angstmachergeschichten". Wie die Südeuropäer während der Euro-Krise greift auch Davies zur Deutschland-Schelte: "Tatsächlich sagte Frau Merkel, wenn ich mich richtig erinnere, sinngemäß, dass Großbritannien auf keinen Fall vom Brexit profitieren dürfe."
Derweil bekommt die Regierung in London kalte Füße. Einem Zeitungsbericht zufolge erwarten einzelne Minister der Regierung von Theresa May eine Verschiebung des EU-Austritt. Sollten die Briten am 29. März 2019 nicht Goodbye sagen wollen, bräuchten Sie jedoch die Zustimmung der 27 anderen EU-Staaten.
Nimmt man die Abwertung des Britischen Pfund und die schwächere Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zum Maßstab, hat sich das britische Volk vor zweieinhalb Jahren mit seinem Brexit-Votum ärmer gewählt. Bleibt abzuwarten, ob das britische Parlament mit einem Nein zur Austrittsvereinbarung eine zweite Runde von: "Wir wählen uns ärmer" tatsächlich durchzieht.
Davies zählt zu den wenigen, die noch einmal beabsichtigen mit dem Kopf gegen die Tür zu laufen. Die Mehrheit der britischen Politiker gelten hingegen als pragmatisch. Sie wollen einen harten Brexit vermeiden. Damit gibt es zwei positive Szenarien für den Euro:
- Stimmt das britische Parlament der Austrittsvereinbarung zu, kann es zu einem sprunghaften Anstieg des Euros über 1,15 Franken kommen.
- Stimmt es nicht zu, dürfte der Euro zunächst auf 1,12 Franken oder noch tiefer purzeln. Anschließend könnten die Verluste wettgemacht werden, weil beispielsweise das für den 29. März 2019 anvisierte Brexit-Datum um ein halbes Jahr und die Übergangsphase um zweieinhalb Jahre nach hinten verschoben werden.