EUR/CHF müsste jetzt steigen
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EUR/CHF müsste jetzt steigen

Die Erholung lässt auf sich warten. Während es an den Aktienmärkten schon kräftig nach oben geht, dümpelt der Euro bei 1,1250 Franken. Er kann die steigende Risikobereitschaft an den Finanzmärkten bisher nicht in Kursgewinne ummünzen. Damit ist die Bodenbildung des Euro-Franken-Kurses in Gefahr. Möglicherweise braucht er auch nur eine Extraeinladung: Er sinkt noch einmal auf 1,1180 Franken, startet dann aber auf 1,14-1,15 durch.


Deutschland und Frankreich sind die Sorgenkinder: In Europas größter Volkswirtschaft fällt der Dynamikverlust der Industriefirmen, wie ihn schwacher Auftragseingang und Produktion signalisieren, stärker aus als gedacht. In Frankreich machen die Gelbwesten weiterhin Rabauke. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sinken zu Jahresbeginn auf den tiefsten Stand seit Mitte 2012, teilt das Beratungsunternehmen Sentix mit.

Eine Cross-Analyse zeigt allerdings, dass ein Anstieg des Euro-Franken-Kurses durchaus möglich wäre: Anleger kaufen wieder Aktien. Und die Eurozone ist für sie quasi ein Paradies. "Die Zinsen bleiben für immer niedrig oder so lange, bis das Schuldenproblem gelöst ist", sagt der Vermögensverwalter Bert Flossbach dem "Handelsblatt". "In zehn Jahren steht der Dax über der Marke von 20.000 Punkten, da bin ich mir relativ sicher", so Flossbach.

Hinter dieser Prognose steckt eine Regel von Warren Buffet: Solange die Zinsen tief sind und man wisse, dass sie es auch für lange Zeit bleiben, geht an Aktien kein Weg vorbei. Es ist jedoch nicht ganz ungefährlich Aktien zu kaufen, nur weil man keine Zinsen auf Anleihen bekommt. Das endet böse, wenn man sich für die falschen Unternehmen entscheidet, also jene Zombiefirmen, die auf Billigkredite zum Überleben angewiesen sind. Davon dürfte es inzwischen ziemlich viele in der Eurozone geben.

Die beiden Sicheren Häfen Gold und Japanischer Yen werden derzeit schwächer. Das legt den Schluss nahe, dass sich demnächst auch der Schweizer Franken abschwächt. Bislang ist davon aber noch nichts zu sehen. Dies dürfte zum einen an dem bevorstehenden Brexit-Votums des britischen Parlaments liegen. Zum anderen bleibt der Franken gegen US-Dollar wegen des US-Haushaltsstreits recht stark, was den Euro-Franken-Kurs tief hält.