EUR/CHF-Ausblick: Credit Suisse und UBS pochen auf 1,20
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EUR/CHF-Ausblick: Credit Suisse und UBS pochen auf 1,20

Das Tauziehen geht weiter: Der Euro-Franken-Kurs ist seit fünfeinhalb Monaten in einer Handelsspanne zwischen 1,12 und 1,15. Die beiden größten Banken der Schweiz sind zugleich die größten Euro-Optimisten. Dahinter steckt die Annahme, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) der Europäischen Zentralbank (EZB) bei Zinserhöhungen den Vortritt lässt.

UBS und Credit Suisse halten an ihren ambitionierten Prognosen fest. Beide rechnen mit einem Anstieg des Euros auf 1,20 Franken. Damit befinden sie sich am oberen Ende des Prognosespektrums. Im Mittel erwarten die Währungsexperten der Banken laut einer Bloomberg-Umfrage 1,16. Sie sind im Gegensatz zu den zwei Schweizer Geldhäusern vorsichtiger geworden. Im November 2018 hatte man EUR/CHF noch bei 1,18 gesehen.

"Wir würde nur bei einem Rückfall des Wechselkurses unter 1,10 mit Devisenmarktinterventionen der SNB rechnen", sagt die UBS. Die SNB werde frühestens im 4. Quartal 2019 und erst nach einer EZB-Leitzinserhöhung die Zinsen anheben. Auch die Credit Suisse ist der Meinung, dass das exakte Timing für eine SNB-Leitzinserhöhung hänge von der EZB ab.

Der früheren Arbeitgeber des EZB-Präsidenten macht den beiden Schweizer Großbanken Mut: "Ende 2019 wird es einen kleinen Zinsschritt (der EZB) geben, 20 Basispunkte, dann sechs Monate Pause, danach weitere 20 Basispunkte", zitiert die "Frankfurter Allgemeine" den Ökonom Jan Stehn von Goldman Sachs.

Wie die UBS und Credit Suisse schwimmt Goldman Sachs gegen den Strom. Die Markterwartung, wie man sie aus Zins-Futures spiegeln herauslesen kann, sehen erst für 2020 einen ersten EZB-Zinsschritt. Genau darin liegt die Chance für den Euro. Sollte sich das Blatt wenden und die Märkte eine Leitzinserhöhung für Ende 2018 einpreisen, hätte der Euro-Franken-Kurs einen triftigen Grund zu steigen.


Im EUR/CHF-Devisendiagramm kommt die Ungewissheit über die künftige Ausgestaltung der Geldpolitik mit einer Seitwärtsbewegung zwischen 1,12 und 1,15 zum Ausdruck. Wenn die EZB tatsächlich Ende 2019 noch zu Tat schreitet, wäre ein Anstieg auf 1,17 möglich. Wenn nicht, dürfte der Devisenmarkt einen Versuch unternehmen, die Schmerzgrenze der SNB bei 1,10 zu testen.