Der Euro sackt von 1,09 auf 1,06 Franken (-2,75%), nachdem sich Großbritannien am 23. Juni 2016 aus der EU wählt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erkennt den Ernst der Lage rasch und verhindert mit Euro-Stützungskäufen einen tieferen Kursrutsch. Kommt es heute zu einem Déjà-vu? Die britischen Volksvertreter stimmen über den Brexit ab. Sinkt der Euro erneut um knapp 3%, wäre er bei 1,10 Franken.
Eine Mehrheit für das von Premierministerin May ausgehandelt Austrittsabkommen ist überstimmenden Medienbericht und gemäß der Einschätzung zahlreicher Experten, unter ihnen der frühere Premierminister Gordon Brown, nicht vorhanden. Anders als vor gut zweieinhalb Jahren wäre das aber keine große Überraschung, weshalb die Schockwirkung auf Finanzmärkte und Devisenkurse sehr viel milder ausfallen dürfte.
"Lehnt das britische Parlament an diesem Dienstag das Brexit-Abkommen ab, sei ein Stopp des EU-Austritts wahrscheinlicher als ein Abschied ohne Deal", zitiert Reuters aus einem Redemanuskript von Theresa May. Aus EU-Kreisen in Brüssel ist zu hören: Das Austrittsdatum 29. März 2019 könnte um vier Monate nach hinten verschoben werden.
Zuvor war man davon ausgegangen, dass es bei einem Nein der Parlamentarier einen harten Brexit geben würde. Dies hätte an den Finanzmärkten für extrem hohe Verunsicherung geführt. Die Gefahr eines harten Brexit in gut zwei Monaten ist aber seit letzten Freitag, als aus Regierungskreisen durchsickerte, man wollen den Austritt verschieben, vom Tisch. Seitdem legt auch das Pfund gegen den Euro zu.
Es zeichnet sich somit ein Sturm im Wasserglas ab. Man wird einige Reaktion bei den Devisenkursen und am Aktienmarkt sehen. Nachdem die ganzen Orders abgearbeitet sind, dürften sich die Kurse aber auf den Niveaus von der Abstimmung einpendeln. Für den EUR/CHF-Kurs gilt: Ihm wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht das gleiche Schicksal widerfahren, wie vor zweieinhalb Jahren bei der ersten Brexit-Abstimmung.
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Keine Kapitalflucht von London nach Zürich
15.01.19
08:00