Der Schweizer Franken ist nach wie vor hoch bewertet, sagt SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg als der EUR/CHF-Kurs bei 1,1250 steht. Er streicht heraus: "Es gibt keinen Grund, unsere Geldpolitik zu ändern. Wir brauchen immer noch die Negativzinsen und die Bereitschaft, an den Devisenmärkten zu intervenieren."
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) klingt exakt wie die Europäische Zentralbank (EZB). So sagt Zurbrügg im Schweizer Rundfunk: Man werde die weit über 100% der Wirtschaftsleistung aufgeblähte Notenbankbilanzsumme einsetzen, "solange sie notwendig ist, um unser Mandat zu erfüllen." Das ist Urton Draghi: Man müsse Billionen an Euros mit der Notenpresse machen, um eine Inflation von 2% zu erreichen, erklärt die EZB seit Jahren.
Dass die SNB bei der nächsten Krise hilflos ist, weil sie sich einer Normalisierung der Geldpolitik verweigert, will Zurbrügg nicht gelten lassen: Man habe die Instrumente, um mit jeder neuen Krise umzugehen. Auch das ist identisch mit dem, was Draghi auf der Pressekonferenz nach der letzten EZB-Sitzung und viele Male zuvor erklärte.
Es fehlt im Grunde genommen nur noch, dass Draghi und Zurbrügg und SNB-Chef Jordan anfangen zu twittern: Sie könnten schreiben, dass jene Experten, die meinen, die beiden Notenbanken könnte wegen den bis heute ausbleibenden Leitzinserhöhungen auf künftige Konjunkturabschwünge nicht reagieren, "alternative Fakten" präsentieren.
Weil es die SNB nicht wagt ihren Leitzinssatz vor der EZB anzuheben, zahlen Franken-Kreditnehmer in Österreich in der Regel keine oder kaum nennenswerte Zinsen. Ferner lässt sich sagen: Weil die SNB ein Abziehbild der EZB ist und die Normalisierung der Geldpolitik zu einer unendlichen Geschichte macht, ist der Euro bis dato unter 1,10 Franken gerutscht.
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Schweizer Notenbank rührt Zinsen nicht an
11.01.19
08:00