Mit einem weiteren Geldsegen aus der Notenpresse soll die schwache Konjunktur in der Eurozone flottgemacht werden. Konkret geht es um eine Neuauflage von Langfristkrediten für schwache Eurozonen-Banken. Für den Euro ist das eine schlechte Nachricht. Er wird aller Voraussicht seinen Ende 2007 begonnenen langfristigen Abwärtstrend gegenüber dem Schweizer Franken fortsetzen und unter 1,10 abrutschen.
Als Mario Draghi im Herbst 2011 EZB-Chef wird, ist 1 Euro 1,24 Franken und 1,36 US-Dollar wert. Im Vergleich zu damals ist der Euro aktuell bereits ausglutscht. Er bringt nurmehr 1,13 Franken und 1,13 Dollar auf die Waage. Hintergrund ist der rasante Anstieg der EZB-Notenbilanzssumme. Sie hat sich wegen immer neuen Langfristkreditprogrammen und dem Ankauf von Staatsanleihen von 2,3 Billionen Euro auf 4,7 Billionen Euro verdoppelt.
Wer davon ausgeht, die EZB würde mit ihrer Bilanzsumme nicht über fünf Billionen Euro gehen, dürfte irren. Denn mit dem von dem EZB-Direktor Benoit Coeure signalisierten neuen Langfristkreditprogramm würde diese Marke geknackt werden. Er könne sich eine Neuauflage der Langfristkredite für Geschäftsbanken vorstellen, sagte Coeure, der gute Chancen hat Draghi als EZB-Chef zu beerben, am Freitag in New York.
Die gesamte Wirtschaftsleistung der Eurozone beträgt 11 Billionen Euro. Die EZB-Bilanzsumme dürfte noch in diesem Jahr auf 45% der Wirtschaftsleistung anschwelen. In den USA ist das Verhältnis bei 19%. Wenn ein großer Währungsraum wie die Eurozone Rettungsorgien mit Geld aus der Notenpresse feiert, dann ist das extrem unseriös. Dieses Vorgehen - da beißt die Maus keinen Faden ab - wird in einem schwächeren Euro abgebildet.
Und so muss die EZB immer mehr frische, ungedeckte Euros drucken, um die Eurozone zusammenzuhalten. Gleichzeitig ist die Inflation in Euroland mit unter 2% im historischen Vergleich zwar niedrig. Sie ist aber immer noch doppelt so hoch wie in der Schweiz. Das sind zwei formidable Gründe dafür, dass der Euro in den nächsten Jahren dauerhaft unter 1,10 Franken absacken wird.