Euro hängt bei 1,1430 Franken wie reife Frucht
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Euro hängt bei 1,1430 Franken wie reife Frucht

Der Euro-Franken-Kurs signalisiert mit seinem aktuellen Anstieg entweder ein Comeback der Eurozone, eine sich anbahnenden Wirtschaftslaute in der Schweiz oder eine Kombination aus beidem. "Gestützt wurde das Währungspaar auch vom weiter erstarkten EUR/USD, welcher nun bei 1,1500 notiert", sagt die Thurgauer Kantonalbank.

Gute Vorgaben für den Euro kommen aus den USA. Die amerikanische Notenbank (Fed) schwenkt auf den Kurs von Präsident Trump ein, indem sie darauf verzichtet, weitere Zinsanhebungen in Aussicht zu stellen. Weil Fed-Chef Powell ferner signalisiert, die seit der Finanzkrise aufgeblähte Notenbankbilanzsumme langsamerer zu reduzieren, ist das ein doppeltes Geschenk für die Aktienmärkte.

Die Risikobereitschaft an den Finanzmärkten steigt auf breiter Flur, was dem Euro ein Anstieg auf 1,1430 Franken ermöglicht. Das ist der höchste Stand seit dem 15. November 2018. Die Eurozone werde nach Einschätzung der meisten Ökonomen inklusive der volkswirtschaftlichen Abteilung der EZB im laufenden Jahr ein Wachstum von 1,5% erreichen.

"Die Nationalbank rechnet für nächstes Jahr mit einem BIP-Wachstum von rund 1,5%", heißt es in der Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) der Berner Regierung rechnet ebenfalls mit 1,5%. Das ist insofern wichtig, da SECO und SNB in der Vergangenheit oft weit auseinanderlagen.

Der SNB wird zuweilen nachgesagt, dass sie mit tiefen Wachstums- und Inflationsprognosen den Schweizer Franken schwächen wolle. Das SECO hat hingegen einen Hang für optimistische Wachstumsprognosen. Es ist vergleichbar mit dem deutschen Wirtschaftsminister Altmaier, der Wachstumsprognosen ebenfalls gerne zu hoch ansetzt.


Indes zeichnet sich ein Ende der Aufwärtsbewegung ab. Der Euro hat sich seit Wochenmitte dreimal bei 1,1425-1,1430 Franken den Kopf gestoßen. Italiens Wirtschaft ist Ende 2018 in eine Rezession gerutscht. Besserung ist nicht in Sicht. Der frühere EZB-Chefvolkswirt spricht in der 🔗Neuen Zürcher Zeitung von einer geldpolitischen Geisterfahrt Mario Draghis.