"Wir sind jetzt noch nicht in einem Teufelskreis, aber wir sind nahe dran", malt der EZB-Chefvolkswirt Peter Praet den Teufel an die Wand. Zuvor hatte er bereits das nächste Langfristkreditprogramm für Banken angekündigt. Österreichs Franken-Kreditnehmer können ein Lied davon singen, dass sich Notenbanker am Ende ihrer Amtszeiten gerne um Kopf und Kragen reden.
Was früher eine stinknormale Konjunkturverlangsamungen mit anschließenden Rezession war, wird heute zum Teufelskreis hochstilisiert. Die Vorgehensweise der EZB unterscheidet sich kaum von der des US-Präsidenten. Vor der eigenen Haustüre kehrt man nicht, stattdessen reist man um den Globus, schiebt den anderen alles in die Schuhe und spielt den Oberlehrer.
"Das Wirtschaftsklima in der Eurozone verändert sich fundamental und nicht nur vorübergehend", warnt Praet. Dies habe mit den Handelskonflikten und politischen Unsicherheiten, wie dem Brexit und der Lage in Italien, zu tun.
Tatsächlich ist das Kaliber der Unsicherheiten im Vergleich zu vorherigen Jahrzehnten, die von zahlreichen Konflikten und Kriegen gekennzeichnet waren, objektiv betrachtet aktuell kleiner. Das passt allerdings nicht ins Narrativ der EZB. Die Währungshüter müssen stets die Apokalypse heraufbeschwören, um den Einsatz ihrer so genannten Nicht-Standard-Instrumente (Notenpressen-Instrumente) zu rechtfertigen.
Was der in wenigen Monaten aus seinem Amt scheidende Chefvolkswirt Praet gerade macht, erinnert an die Show der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Wenige Tage vor dem Paukenschlag hatte der scheidende SNB-Vizepräsident Jean-Pierre Danthine die Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken als Eckpfeiler der Notenbank bezeichnet.
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"Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die direkten Auswirkungen des Handelskonflikts moderat sind", schreibt das Handelsblatt. Man darf auch nicht vergessen, dass die exportorientierte Eurozonen-Wirtschaft sehr stark von den US-Steuersenkungen profitiert hat. Natürlich gibt es Unsicherheiten wegen Italien und dem Brexit. Insgesamt halten sich allerdings die positiven und negativen Effekte die Waage.
Die Wachstumverlangsamung Chinas ist ein besonderer Fall. Sie hängt nicht so sehr mit Trumps Strafzöllen zusammen. Dass China nicht dauerhaft mit 8% wachsen kann, war allen bereits vor Jahren klar. Die Eurozone, insbesondere Deutschland, ignorierte dies. Man hat stattdessen darauf gesetzt, dass China, so wie die USA, immer wieder Konjunkturprogramme auflegt, womit dann auch die Nachfrage nach Gütern Made in Eurozone hochgehalten wird.
Die Naivität sich auf Exporte zu verlassen zusammen mit dem durch den Ankauf von Staatsanleihen jahrelangen verursachten Reformstillstand ist der Grund dafür, warum es der Eurozonen-Wirtschaft nun an den Kragen geht.
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Es klingt wie vor dem Mindestkurs-Paukenschlag
21.02.19
08:00