Franken-Kredite: Das süße Gift Zinsersparnis
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Franken-Kredite: Das süße Gift Zinsersparnis

"Die SNB wird die Zinsen mindestens noch ein bis zwei Jahre nicht erhöhen. Wahrscheinlich zwei (Jahre) oder mehr", sagt der Währungsexperte Jordan Rochester von Nomura im Gespräch mit Bloomberg. Das ist erst einmal eine gute Nachricht für Franken-Fremdwährungskreditnehmer. Sie müssen sich vor einem plötzlichen Zinsanstieg nicht fürchten. Dafür wird aber die Gefahr beim Wechselkurs größer.

Einer neuen Prognose der Schaffhauser Kantonalbank (SHKB) zufolge wird der Euro in den kommenden drei Monaten auf 1,12 Franken sinken und sich dann bis Anfang 2020 auf 1,15 verbessern. Die Kantonalbank schraubt ihren Ausblick damit weiter herunter. Ende 2018 hatte man auf Jahressicht mit einem Anstieg auf 1,16 gerechnet, Mitte 2018 lag die Kurserwartung sogar bei 1,17.

"Wir rechnen neu frühestens im 4. Quartal mit einer Zinserhöhung (der EZB) – und auch dies nur unter der Voraussetzung, dass sich der Wirtschaftsausblick nicht noch weiter eintrübt", begründet die SHKB. Devisenexperte Rochester ist noch vorsichtiger. Sollte die Abkühlung der Weltkonjunktur anhalten, werde die EZB 2019 die Zinsen nicht erhöhen und auch ein Zinsschritt für 2020 sei dann sehr fragwürdig.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) folge der EZB in Sachen Zinserhöhung mit einer "großen Verzögerung". Demnach werde die SNB erst sechs bis zwölf Monate nach einer EZB-Zinserhöhung ihrerseits die Zinsen erhöhen, meint Rochester.

Worst Case aus der Sicht von Franken-Kreditnehmern, die gar keine oder im Vergleich zu einem Euro-Kredit sehr geringe Zinsen zahlen, und wollen, dass das auch so bleibt: Die EZB erhöht ihren Leitzins Ende 2018, die SNB würde dann ihren Libor Mitte 2020 anheben. Best Case: Die EZB verzichtet auf Leitzinserhöhungen und damit dann auch die SNB.

Franken-Kreditnehmer würden damit weiterhin kräftig Zinsen sparen. Ihnen drohen dann allerdings massive Probleme beim Wechselkurs. Denn ohne EZB-Leitzinserhöhung kann es eigentlich nur auf einen dauerhaften Rückfall des Euro unter 1,10 Franken hinauslaufen.

Fazit:
Am besten wäre es,die EZB beginnt einen Leitzinserhöhungszyklus im Herbst 2019 und die SNB folgt. Dann würden die Zinsen auf Franken-Kredite zwar etwas steigen. Der Euro-Franken-Kurs aber auch. Lieber 1-2% Zinsen pro Jahr auf seinen Franken-Kredit zahlen und dafür einen Euro-Franken-Kurs von 1,20-1,30 bekommen, als keine Zinsen zahlen und dafür einen Wechselkurs von 1,00-1,10 in Kauf nehmen zu müssen.