Bahnt sich eine Fluchtwelle in den Franken an?
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Bahnt sich eine Fluchtwelle in den Franken an?

Die EU wird zum Patienten der Weltkonjunktur. Den Europäern sind Stolz, Traditionen und Borniertheit mal wieder so sehr zu Kopf gestiegen, dass sie alles vergessen. Statt 1,9% werde die Eurozonen-Wirtschaft im laufenden Jahr nur ein Wachstum von 1,3% erreichen, sagt die EU-Kommission. Hier ist den Beamten in Brüssel offenbar ein Tippfehler unterlaufen.🙂 Man hat vergessen die eins vor dem Komma durch eine null zu ersetzen. Die Abwärtsrevisionen gingen nicht weit genug. Brüssel werde noch weiter runtergehen,zitiert Marketwatch den Ökonom Bill Diviney von ABN Amro.

Frankreichs Nationalstolz sucht in Europa seinesgleichen. Das ebenfalls stolze Italien will keine Reformen durchführen, um sein Wirtschaftswachstum zu steigern. Die EU-Kommission staucht ihre Wachstumsprognose für das Stiefelland für 2019 von 1,2% auf 0,2% zusammen. Das ist ein Hammer. Vielleicht sollten sie in Brüssel Affen anschaffen, die mit Dartpfeilen auf Prozentzahlen werfen. Die Prognosen wären wahrscheinlich besser. Der Zins auf 10-jährige italienische Staatsanleihen klettert nach oben. Dies ist eine Ursache für den Rücklauf des Euros von 1,1445 auf 1,1320 Franken.

Weitere Ursachen:

Traditionen werden in Großbritannien groß geschrieben. So groß, dass man achselzuckend hinnimmt, sich selbst und den Kontinent massiv zu schwächen. Mit dem Brexit haben die Briten nun wieder ihre Weltgeltung, allerdings nur in den Medien. Es trifft das zu, was US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney sagte: "England ist einfach nur ein kleines Land. Seine Straßen und Häuser sind klein. Mit einigen wenigen Ausnahmen gilt, dass es keine Produkte herstellt, die die Leute in der Rest der Welt kaufen wollen."

Deutschlands Borniertheit in der Flüchtlingspolitik hat tiefe Risse in der EU hinterlassen. In Sachen Wirtschaftspolitik hat Merkel totalversagt. Sie und ihr CDU-Kanzlerwahlverein glauben allen Ernstes, dass das kräftige Wachstum der letzten Jahre mit ihrer Politik zusammenhänge. Tatsächlich beruht es auf der EZB-Notenpressenpolitik, einem weichen Euro und dem Alleingang bei der Garantie die Spareinlagen, Deutschland ist in einer vergleichbaren Lage wie Spanien vor der Finanzkrise 2008. Die Politik beschränkt sich aufs Umverteilen.


Der Euro-Franken-Kurs prallte in dieser Woche sehr deutlich an der Widerstandszone bei 1,1440-1,1470 nach unten zurück. Ihm droht nun eine Abwärtsbewegung um gleich mehrere Stellen. Denn die nächstgelegene Unterstützung ist bei 1,1180. Die mehrjährige Aufwärtstrendlinie, die Ende 2018 gebrochen wurde, spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Aus charttechnischer Sicht gibt es weit und breit nichts, was derzeit dazu führen könnte, dass der Euro doch noch in den Bereich 1,15-1,20 steigt.

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