Es ist ein ein Trommelfeuer der Euro-Währungshüter: Am Freitag hatte bereits EZB-Direktor Benoit Coeuré das nächste Langfristkreditprogramm signalisiert. Doch mit diesen Krediten ist es nicht getan. Praet deutet an, zusätzlich die Forward Guidance zu verlängern. Es läuft darauf hinaus, dass die Leitzinsen 2019 und weite Teile des Jahres 2020 nicht angehoben werden.
Damit dürfte eine gerade erschienene Einschätzung der Graubündner Kantonalbank veraltet sein: "Mittelfristig sollte EUR/CHF zulegen können, sobald sich eine Zinserhöhung der EZB abzeichnet (Ende 2019/Anfang 2020)", schreibt das Geldhaus.
Wenn zwei EZB-Direktoren in der Öffentlichkeit kurz hintereinander so klar signalisieren die Geldpolitik zu lockern, dann dürfte ein umfangreiches Paket in der Pipeline sein. EZB-Chef Draghi könnte die Märkte mit dem Einsatz der so genannten Nicht-Standard-Instrumente wieder einmal überraschen. Ein wahrscheinliches Szenario für den Euro-Franken-Kurs wäre dann:
- Das mit der Notenpresse und einer immer weiteren Aufblähung der EZB-Bilanzsumme zusammengeschusterte Wirtschaftswachstum ignorierend, fokussiert sich die Devisennotierung zunächst einmal auf die positiven Effekte: Höhere Risikobereitschaft und Konjunktur-Strohfeuer. Der Euro könnte noch einmal bei 1,15 Franken anklopfen.
- Nach etwa ein bis zwei Monaten verschlechtern sich die Konjunkturdaten und die Stimmung wieder. Die Eurozone steuert auf auf eine Rezession zu. Der Euro taucht unter 1,10 Franken ab.