Sehr geehrter Seitenbetreiber,
zum Thema CHF lese ich ja jeden Tag Ihre Seite --> Schweizer-Franken.eu. Leider sind diese Analysen bzw. Prognosen ein ständiges Auf und Ab, so wie die Hedgefonds den Franken hoch und runter fahren laut Ihrem gestrigen Beitrag.
Kann man bitte auch mal seriös Stellung beziehen zu diesem CHF/EUR Theater? Wo soll das alles hinführen? Der überbewertete Euro soll endlich mal ordentlich absacken, am Besten gleich auf den Level von Januar 2015 - 1:1 Parität bitte!
schweizer-franken.eu:
Für das Auf und Ab bei den Analysen und Prognosen für den Euro-Franken-Kurs gibt es bereits einen Erklärungsversuch: Was soll man von den EUR/CHF-Beiträgen halten?
Der aus ihrer Sicht unseriöse Beitrag, so fahren Hedgefonds den Franken hoch und runter, basiert auf einer Studie der Deutschen Bank, die 🔗hier zusammengefasst ist. Diese Bank war vor bis vor wenigen Jahren der größte und wichtigste Player am Devisenmarkt, was sich inzwischen freilich geändert hat.
Die Problematik, kurzfristige und langfristige Prognosen auseinanderzuhalten und die dahinter stehenden Beweggründe einzuordnen, ist bekannt. Ein Patentrezept zur Verbesserung gibt es aber bisher nicht. Das liegt auch daran, dass die Zentralbanken nach der Finanzkrise 2008 eine Wächterfunktion über die Finanzmärkte eingenommen haben:
- Politiker zu Zentralbanken: "Ihr bestimmt nun, was mit der Wirtschaft passiert." Siehe: 🔗Ex-UBS-Chef Grübel kritisiert Macht der Zentralbanken.
Wenn Leuten wie Draghi eine bestimmte Kursentwicklung nicht passt (z. B. ein steiler Anstieg italienischer Zinsen, stark fallende Banken-Aktien etc.) dann greifen sie ein. Diese Eingriffe finden sehr willkürlich und zuweilen auch aus Launen heraus statt. Und das sich wirkt sich natürlich auch jedes Mal auf den Devisenmarkt aus, obwohl es im offiziellen Notenbank-Fachjargon heißt, Wechselkurse seien kein Target.
Die neue Gattung von Notenbankern lässt sich gerne dafür feiern, die Finanzwelt, Euro etc. vor dem Abgrund gerettet zu haben und scheut nicht, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Draghi hat sich gerade wieder auf der letzten EZB-Pressekonferenz für die Einführung der Negativzinsen selbst eine eins gegeben (Eigenlob stinkt?). Diesen Leuten geht auch immer um Prestige.
Würden Notenbanker, so wie es vor 2008 gang und gäbe war, nicht dauernd eingreifen, wäre die Halbwertszeit der Euro-Franken-Prognosen deutlich länger. Dann gäbe es auf dieser Webseite nur einen Beitrag pro Woche. Der Euro-Franken-Kurs war vor der Finanzkrise wegen seinen geringen Schwankungen eines aus der Sicht von Devisenmarktakteuren sehr langweiliges Währungspaar.