EUR/CHF-Ausblick: Nächste Woche tiefer
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EUR/CHF-Ausblick: Nächste Woche tiefer

Der Euro-Franken-Kurs bricht aus einer monatelangen Seitwärtsbewegung aus. Er trägt damit Rezessionsängsten und dem zunehmenden Bedarf an Sicheren Häfen Rechnung. Die Devisennotierung wird aller Voraussicht nach als nächstes unter 1,12 fallen, als eine Bärenmarkt-Rallye an den Aktienmärkten die Risikobereitschaft verringert.

In Deutschland, Frankreich und Italien läuft die Konjunktur im Vergleich zu den letzten Jahren wirklich schlecht. Ohne dieses Trio kann der Euro einpacken. Und das tut er auch. Der Ausbruch aus der Dreiecks-Formation kommt dabei früher als erwartet. Er ist recht deutlich und signalisiert, dass es mit dem jüngsten Tief des EUR/CHF-Kurses bei 1,1210 nicht getan ist.

Ein Test der Unterstützungszone bei 1,1170-1,1180 dürfte so gut sicher sein. Dabei kann sich der Euro glücklich schätzen, wenn er an dieser Stelle nach oben zurückprallt. Die letzte Wochenkerze, die den Zeitraum 18.02. bis 22.02. im Devisendiagramm abbildet, ist rabenschwarz. Das zeigt: Es ist plötzlich jede Menge Abwärtsdynamik da.


Wo kommt die her? An den Aktienmärkten gab es in den letzten drei Monaten eine sagenhafte Rallye: Der Euro Stoxx 50, der die 50 größten Unternehmen der Eurozone umfasst, kletterte zwischen 27.12.2018 und 19.03.2019 um 16%. Der Dax kletterte 14%, der ATX 15% und der Schweizer SMI 16%. Diese Anstiege sind nicht von besseren Konjunkturdaten untermauert, wie ein Blick auf die aktuellen Einkaufsmanager-Daten zeigt.

Es dürfte sich um eine Bärenmarkt-Rallye handeln, die von gierigen Anlegern und Vermögensverwaltern und einer erneuten Lockerung der EZB-Geldpolitik gespeist wurde. Rückenwind kam ferner aus den USA, wo die Fed ihren Leitzinserhöhungskurs de facto beendet hat. Doch mit dem Aufputschen von Preisen für Aktien und Anleihen über die Schiene ultralockere Geldpolitik lässt sich dieses Mal der Konjunkturabschwung ganz offenbar nicht umzukehren.

Die besonders Gierigen geben sich nicht geschlagen. Aktien würde bei einem Handelsabkommen zwischen den USA und China um 15% steigen, sagt ein Vertreter dieser Gruppe. Aus Deutschland ist oft zu hören: Wegen Nullzinsen gehe an Aktien kein Weg vorbei. Vermögensverwalter sind seit der Finanzkrise mit dem konsequenten Setzen auf Vermögenspreisinflation sehr gut gefahren. Sie wollen, dass das so weitergeht. Gefährlich wird es, wenn diese Geldmenschen-Herde den Ausgang sucht und ihre Aktien gegen Cash und/oder Gold eintauscht.

Um möglichst hohe Verkaufspreise zu erzielen, wird man der Finanzpresse erzählen, es werde an den Aktienmärkten bald wieder nach oben gehen. Dieses Katz- und Mausspiel macht auch vor dem Euro-Franken-Kurs nicht halt. Viele Geldmenschen werden weiter prognostizieren, dass der Euro bald wieder Richtung 1,20 Franken steigt und der Bedarf an Sicheren Häfen abnimmt.

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