Der Euro-Franken-Kurs hat sich bisher nicht entschieden. Die Devisennotierung prallte in den letzten Handelstagen zweimal an einer wichtigen Unterstützungszone bei 1,1170-1,1180 nach oben zurück. Für jene, die sich einen stärkeren Euro wünschen, ist das aber keine Entwarnung. Die ausbleibende Zinswende ist eine Dauerbelastung.
Die beiden Zurückpraller an der Unterstützung waren halbherzig: So konnte sich der Euro gerade einmal auf 1,1220 Franken erholen. Das ist viel zu wenig. Als der Euro im September 2019 an der selben Stelle zurückprallte, stieg er binnen eines Tages auf 1,1350. Bei einem weiteren Zurückpraller Anfang 2019 ging es auf knapp 1,13.
Fata Morgana
Sollte sich die Konjunktur stärker eintrüben, wäre die Europäische Zentralbank (EZB) dazu bereit, die Wirtschaft weiterhin zu stützen und die Zinswende nach hinten zu verschieben, sagt EZB-Chef Draghi auf einer Notenbank-Konferenz in Frankfurt. Solche Äußerungen sind natürlich gefährlich für den Euro. Der nächste EZB-Chef wird reinen Tisch machen müssen.
In der Eurozone ist eine Zinswende, die diese Bezeichnung auch verdient, inzwischen nicht mehr möglich. Das wollen und können die Währungshüter aber bisher nicht zugeben. Fiele die Forward Guidance für die Zinsen weg, wären allen klar, dass es künftig nur darum geht, ob die EZB jährlich 1 Billion Euros druckt oder ob sie mit 500 Milliarden auskommt.
Ohne Zinsunterstützung hat der Euro im Grunde genommen keine Chance gegenüber dem Schweizer Franken zu bestehen. 10-jährige Bundesanleihen rentieren aktuell bei -0,07%, nach Berücksichtigung der Inflation bei -1,4%. Schweizer Bundesobligationen rentieren hingegen bei -0,4% nominal und -1% real. Die Realzinsen in der Schweiz sind somit höher.
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EZB-Zinswende eine Fata Morgana
29.03.19
08:00