Auf der einen Seite ist die Lage nicht aussichtslos genug, damit sich Anleger im großen Stil von Euros trennen und in den Schweizer Franken gehen. Auf der anderen Seite ist irgendwie allen klar, dass die fetten Jahren für die Eurozonen-Wirtschaft vorbei sind. Dies führt dazu, dass der Euro-Franken-Kurs in einer Seitwärtsbewegung ist. Es läuft eine Galgenfrist.
Bei der EZB und in weiten Kreisen der Banken und Vermögensverwalter wollen sie nicht wahrhaben, dass der Laden ohne den Ankauf von Staatsanleihen nicht mehr läuft. Es ist kein Zufall, dass die Eurozonen-Wirtschaft gerade dann in einen Abwärtsstrudel geriet, als die EZB ihren aktiven Ankauf von Staatsanleihen (QE1) einstellte.
Die Lösung wird daher sein erneut Staatsanleihen für 60-80 Milliarden Euro pro Monat den Regierungen abzunehmen (QE2). Da kommt dann im Jahr eine hübsche Summe von etwa 840 Milliarden Euro zusammen. Bei einem Eurozonen-Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 11 Billionen Euro sind das gut 7,5%. Davon kann freilich nicht alles ins jährliche BIP-Wachstum fließen.
Das ein oder andere Prozent geht aber schon ins BIP-Wachstum, weil die Regierungen dank runtermanipulierten Zinsen mehr Geld für Staatsausgaben wie höhere Löhne zur Verfügung haben. Man denkt an die üblichen Verdächtigen Italien, Spanien und Portugal, die mit Staatskonsum ihr BIP aufhübschen wollen. Reformoberlehrer Deutschland ist auch kein Kind von Traurigkeit. 8% mehr Lohn für den öffentlichen Dienst sieht ein neuer Tarifabschluss vor.
Man habe über den Ankauf von Staatsanleihen nicht diskutiert, sagt EZB-Chef Draghi. Aber es ist der nächste, logische Schritt, nachdem die EZB mit neuen großen Geldspritzen in Form von Langfristkrediten alle überrascht hat. Das umfassende Lockerungspaket beinhaltet ferner das Versprechen die Leitzinsen in diesem Jahr auf keinen Fall anzuheben.
Viele Auguren werden nun ihre Prognosen eindampfen. So rechnen USB und Credit Suisse bis dato mit einem Anstieg des Euros auf 1,20 Franken. Tragende Säule dieser Prognosen ist in der Regel eine erste EZB-Leitzinserhöhung Ende 2019. Daraus wird aber nichts. Das können jetzt alle schwarz auf weiß auf der EZB-Webseite nachlesen. Käme das Thema QE2 auf die Agenda, wären auch EUR/CHF-Prognosen bei 1,10 unhaltbar.
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Wenn QE2 kommt, ist der Euro fällig
08.03.19
08:00